Capella, Ana: Tequila, Tapas und ein Traummann (271 Seiten, 1996)
Ein Buch aus meiner imaginären Reihe „Frau in der Gesellschaft“. Was soll das Erdwesen dazu sagen? Das Erdwesen weiß nicht einmal mehr, wie dieses Buch zu ihr kam und darin kommen weder ein Tequila noch irgendwelche Tapas vor, denn die Hauptperson lebt von Mikrowellengerichten.
Das Buch war wie üblich recht schnell gelesen, da das Erdwesen es nicht ganz schaffte, alle Details auf sich wirken zu lassen und vieles nur überschlug. Dabei haben wir hier sogar noch ein recht gutes Buch dieses Genres, da es zumindest in sich stimmig geschrieben ist.
Chary ist die Gattin vom inzwischen saufenden und prügelnden Sebastian, den sie aber natürlich immer sehr geliebt hat und der mit ihr nach Spanien gezogen ist, um dort ein gemeinsames Leben zu beginnen, obwohl ihm Spanien als Land überhaupt nicht zugesagt hat. Trotzdem kommt es dazu, dass Chary (Abkürzung für Charlotte) ihn dann eines Tages Hals über Kopf verlässt. Sie packt ihr kaputtes Auto voll mit Tower-PC und einigen Dingen, die sie braucht und bricht mit einer kleinen Menge Bargeld und drei Schecks von seinem Konto auf ins Nichts.
Irgendwie schafft sie es bei Daniel unterzukommen. Natürlich landen die beiden gleich im Bett, denn der offenbar wenig talentierte Maler Daniel ist mit einer reichen Galeristen Alexis aus News York verheiratet. Da er jedoch in der Abgeschiedenheit Spaniens mehr Kreativität zeigt, lebt er jedes Jahr ein paar Wochen „allein“ in ihrem Haus in Spanien.
Daniels Freund ist Patrick, ein Brite, der jedoch Spanien als Wohnort bevorzugt und von seiner letzten Freundin (vorher war er 14 Jahre verheiratet und hat Sohn und Tochter, die jedoch allesamt keine Rolle im Buch spielen, sondern nur als Alibi herangezogen werden, was für ein gut situierter und ehrenhafter Mann Patrick – seines Zeichens Architekt – ist), die ihn so richtig ausgenommen hat, was er sich hat gefallen lassen. Sobald Daniel von Alexis nach New York beordert wird (entweder binnen 48 Stunden wieder in New York auftauchen oder Scheidung!), landet natürlich auch Patrick mit Chary im Bett. Er hatte vorher gar nicht gecheckt, dass sie schon etwas mit seinem Kumpel Daniel laufen hatte.
Aber als eines Tages Patrick Chary doch zu langweilig erscheint, denn Daniel war ja ein genauso toller Typ wie ihr Ehemann Sebastian, bevor dieser sich dem Alkohol zuwandte, lernt sie auch noch Alesch, einen Spanier kennen, der ihr einen großen Übersetzungs-Auftrag zukommen lassen will (hahaha). Es kommt zum Showdown zwischen Patrick und Alesch, es kommt zur Konfrontation Patrick und Brief von Daniel und letzten Endes bleibt auch Sebastian Patrick nicht erspart. Aber durch seine besonnene Art macht er letztlich das Rennen, was jedoch zunächst noch überhaupt nicht so aussieht, denn Chary kann sich nicht überwinden endlich die Scheidung von Sebastian einzureichen, sondern beginnt auch noch, für ihn zu arbeiten, weil es seinem Unternehmen doch sooo schlecht geht und sie ihm unbedingt helfen möchte. Aber dann zieht sich Sebastian selbst aus der „Schlinge“ und verlangt die Scheidung und so wird der Weg frei für Patrick.
Man fragt sich schon, warum Frauen Romanistik studieren, um dann Übersetzungen zu machen oder irgendein Buch zu schreiben und ihr Leben lang abhängig von irgendwelchen Männern zu bleiben. Was für ein hochgradig merkwürdiges Frauenbild wurde da publiziert?! Die Autorin wurde übrigens 1963 geboren und wohnt wie Chary in Spanien – allerdings mit einem Franzosen und vier Kindern.