Susan Coppula: Lady Jenny – Ein Roman aus der Zeit der höfischen Liebe (1988, 490 Seiten)
Nachdem die eine junge Lady nun einen Viscount abbekommen hat, muss auch Lady Jenny verheiratet werden. Diese Geschichte ist allerdings weit tragischer aufgebaut.
Lady Jenny stammt aus einer angesehenen Familie de Macy. Die Unruhen zwischen England und Frankreich sowie die Krankheit ihres Vaters machen es notwendig, die locker erzogene Jenny zu verehelichen. Das ist natürlich gar nicht so einfach, denn Jenny ist es gewohnt, ihren hochverehrten Vater zu vertreten und auch hier haben wir es mit einer wenig lady-liken Persönlichkeit zu tun, die in einer Männerwelt aufwuchs. Ihr Vater versucht zu retten, was zu retten ist und vermittelt sie an einen erst gerade in den Adelsstand erhobenen Bauern mit Vornamen Hugh, der jedoch einen wirklich edelmütigen Charakter hat.
Leider hat Jenny so ihre eigenen Ansichten, was ein attraktiver Mann ist und was nicht und wird natürlich von einem anderen, der allerdings ein ziemlicher Fiese-Möpp ist, schwanger. Nach langem Hin und Her adoptiert Hugh durch die Heirat mit Jenny das ungeborene Kind und betrachtet es fortan an seins, denn er ist – so glaubt er es zumindest – zeugungsunfähig.
Jenny behält auch während ihrer Heirat das Zepter in der Hand, muss Schicksalsschläge hinnehmen und der arme Hugh kann einem das ein oder andere Mail schon wirklich leid tun. Überhaupt ist es merkwürdig hier ein Buch vor sich zu haben, wo die Haupt-Protagonistin gleich eine ganze Reihe von Charaktermerkmalen mitbringt, die sie beim lesenden Erdwesen eher unbeliebt machten. Ich denke schon, dass das die Absicht der Autorin war, denn im Verlaufe des Buches zeigt sich dramatisch die Leuterung der Lady Jenny. Nur kommt diese Leuterung überhaupt nicht glaubwürdig daher. Der Aufbau passt nicht dazu, zu groß sind die Diskrepanzen zwischen den Eheleuten.
Das Buch liest sich zwar sehr kurzweilig, aber auch das ist weder gut noch schlecht. Es plätschert so dahin und der Schluss ist zwar schlüssig, aber doch nur mäßig nachvollziehbar. Natürlich wird auch hier alles gut, aber mehr von diesen Büchern braucht wirklich niemand.