Wofgang Hohlbein: Das Druidentor (598 Seiten, 1993)

Wofgang Hohlbein: Das Druidentor (598 Seiten, 1993)

Du lieber Himmel! Das hat gedauert. Irgendwann während des Tönnies-Lockdown begonnen und nun endlich vor ca. 2 Wochen zu Ende gelesen. Was für ein „Bestseller“. Zum Glück hat das Erdwesen dafür wenigstens nicht bezahlt (Bücherschrank) und dass es sogar eines der „besten“ Bücher von Wolfgang Hohlbein ist, hätte sie auch nicht vermutet. Ein wahres Epos.

Eigentlich klingt es ganz interessant, wenn beim Bau eines Eisenbahntunnels am Lago Maggiore plötzlich merkwürdige Dinge geschehen. Gestört wird die Ruhe des Berges bzw. der Berggeister als ein ICE-Tunnel durch das Massiv bei Ascona gebohrt wird. Die Rache der Erdwesen ist furchtbar.

Dummerweise ist bei diesem Buch alles falsch, was nur falsch sein kann. Lago Maggiore! Natürlich. Schließlich baute Enrico Fermi hier seinen ersten Versuchsreaktor. Klar, dass das die Erdgeister irgendwann auf die Palme bringen musste. Der vorsoffene Ingenieur heisst natürlich Warstein (geht`s noch?) und dann eine Namensgleichheit vom vermissten Ehemann Frank und dem bösen, aber zuletzt auch hilflosen Wissenschaftler Franke. Dazu kommt noch ein totaler Volltrottel in Form eines „Journalisten“ mit dem Namen Lohmann.

Das schlimme ist, dass dem Buch eine wirklich gute Idee zu Grunde liegt, wie das vermutlich bei 90% aller Hohlbein-Bücher der Fall ist. Alle Bücher haben nur einen gemeinsamen Fehler. Die an sich gute Idee wird so dermaßen auseinander genommen und immer und immer wieder von allen Seiten beschrieben, dass sie einfach nur noch nervt. Mit blumigen Worten werden die immer gleichen Dinge beschrieben, ohne dass aber wirklich klar nachvollziehbar ist, was passiert oder wie sich die Dinge tatsächlich verhalten.

Es war definitiv das letzte Hohlbein-Buch, was das Erdwesen gelesen hat. So ein aufgebauschter Schwachsinn.

Erst in dem Moment als die Hauptakteure erkennen, dass es eigentlich nur ihre eigenen Ängste sind, denen sie hier ausgeliefert sind (okay, das ganze verhält sich Hohlbein-typisch noch etwas komplexer), überlebt die Erde, die in einem schwarzen Loch zu versinken drohte (kein weiterer Kommentar!), trotzdem und wird sie für die neu geborenen Druiden, die nun ihrerseits das „Tor“ zu bewachen haben, sogar noch interessanter und besser.

Vermutlich hat der Autor nur deshalb so viele Bücher verkauft, weil es sein Verlag versteht, seine an sich guten Ideen und ihn als Schreiberling richtig in Szene zu setzen.

Die Geschichte an sich ist simpel nachzuvollziehen und eigentlich schon sofort beim ersten Einstieg klar. Über die Seiten kommen jedoch immer mehr spektakuläre Fakten des jeweiligen Zeitgeistes hinzu und werden mehr und mehr aufgebläht. Schlimm ist es auch, dass es im Buch Charaktere gibt, die die Welt schlicht nicht braucht. So wird hier ein Kriminalbeamter mit Namen Rogler als Quasi-Hauptperson eingeführt. Doch weit gefehlt! Dieser Rogler kommt zwar immer wieder vor, aber ist letztlich als Charakter zu nichts nutze, außer dass er vielleicht die Dinge einfach so betrachtet, wie sie sich darstellen. Völlig überflüssig, da das bereits die Rolle des Lesenden ist. Einzelheiten werden bis ins Detail beschrieben. Die interessanten Dinge – ja, wo mögen die sein? Auch im Kopf des Lesenden kann sich nichts dazu ausbilden, denn die vorgegebenen Detail-Beschreibungen sind zwar einerseits unverständlich, lassen aber für die eigene Phantasie Null Spielraum.

So hat das Erdwesen sich von Hohlbein abermals aufs Glatteis führen lassen und von Seite zu Seite gewartet, dass jetzt endlich etwas von Wichtigkeit passiert, was zur Aufklärung des Sachverhaltes führt. Was aber passiert, ist einfach nur arg seichte Unterhaltung, angefüttert mit pseudowissenschaftlichen und pseudofiktionalen Ausführungen, die jedwede tatsächliche erzählerische Qualität des Autors aufs immer und immer wieder Neue vermissen lassen.

Was für ein Reinfall. Nie wieder Hohlbein!!

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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