Und wieder einmal musste die Ninja als waschechtes Amphibienfahrzeug herhalten und der Eindruck hat wirklich nicht getrügt. Wann habe ich jemals so intensiv die Überbleibsel auf dem Standstreifen bewundern können??? Stangen, Reifen, LKW-Planen und ganz viel anderes Gedöns.
Am gestrigen späten Nachmittag hatte das Erdwesen schon so seine Zweifel, was die in Bezug auf die gefahrenen Kilometer gefahrlosesten Straßen Deutschlands angeht. Noch niemals zuvor hat sie dermaßen viele Unfälle während einer Fahrt gesehen und die auf der Gegenfahrbahn fielen – sofern das Erdwesen denn überhaupt etwas sehen konnte – meistens erst durch heraneilendes Blaulicht oder aber kilometerlange Staus auf. Da war die eigene Spur schon besser einzusehen, wenn auch nicht bei Gütersloh. Dort kennt das Erdwesen zwar jede noch so kleine Fahrbahnunebenheit, aber eher auf der dritten als auf der rechten Spur! Besonders heikel sind auch die Auffahrten, denn hier verschwindet der rechte Leitstreifen. Da das Visier so stark beschlug, gab es irgendwann keine andere Möglichkeit als es komplett aufzureißen und dem starken Regen nur mit Brille zu trotzen. Hier und da war ein Auto mit Warnblinker und aufgestellten Warndreiecken. Dann ein Sportwagen, der unfreiwillig gegen die Fahrtrichtung „eingeparkt“ hatte und ohne Stroßstangenteil noch aerodynamischer wirkte. Andere wurden bereits von der Polizei gesichert und mit Zusatzleuchten angezeigt.
Auch der berühmteste Blitzer der Republik am Bielefelder Berg dürfte seine 350 Schnappschüsse am Tag an diesem Sonntag womöglich nicht eingefahren haben. 2016 brachte dieser Blitzer Bielefeld immerhin Einnahmen von 6,9 Millionen Euro! Bei jeder Neufassung des Bußgeldkatalogs wird der Stadtrat Jubelsprünge tun.
Irgendwo zwischen Bielefeld und Herford bei der Tankstelle Lipperland dann ein Stau, der sich ganz plötzlich doch wieder auflöste. Aber die Sicht war so schlecht, da konnte sich das Erdwesen gar keine Gedanken machen über die fette Ölabdeckungsschicht quer über drei Spuren, die von dem offensichtlich wirklich großen Unfall noch übrig geblieben war. Zuvor war es schon durch massenhaft „Teile“ gefahren, allerdings mit 80 km/h. Aber es ist allemal besser, durch irgendetwas hindurch zu fahren als nach links aus zu scheren, wenn man nicht sehen kann, welch Geistes Kind dort gerade angebraust kommen mag.
Dann bei jeder weiteren Abfahrt bis Hannover die Frage: Bleibe ich wirklich auf der Autobahn? Oder ziehe ich runter? Bei Veltheim wäre es dann auch fast so weit gewesen, aber ein Blick nach rechts schien nicht zu bedeuten, dass die Situation auf den Nebenstraßen in irgendeiner Form besser sein könnte. Also weiter und immer weiter. Die Fahrbahn war ja schließlich noch nicht überschwemmt und die Ninja, mit ihrer motorisch bedingten Ruhe kroch von 7,3 km über 45 km/h bis sogar fast 100 km/h gemächlich auf der rechten Spur dahin, während alle anderen die in stoischer Reihe fahrenden bekennenden Weicheier ihrerseits auf der mittleren oder linken Spur überholten. Aber was sage ich?! Die richtigen Weicheier, waren drei Autos mit Hängern mit Motorrädern hinten drauf ;-)
Selbst die aalglatte Betonfahrbahn vor Hannover ist für die Ninja-Reifen keine wirkliche Herausforderung und nachdem Herrenhausen erst einmal überwunden war, entschied sich das Erdwesen dafür, auch noch das letzte Stück ab „Nord“ auf der Autobahn zu bleiben. Irgendwann ist man offenbar daran gewöhnt, dass man alles, was um einen vorgeht nur noch schemenhaft wahrnehmen kann. Aber: Bitte! Liebe Autofahrer! Wenn ihr bei so einem Sauwetter irgendwo ein Motorrad auf der Autobahn seht, dann macht Euer Licht an! Eure Rückleuchten sind das einzige, was ggf. jemandem auf einem Motorrad und einem Helm auf dem Kopf noch Orientierung gibt!!
Ich habe die Handschuhe gestern Abend nicht gewogen. Es wird noch ein paar Tage brauchen, bis sie wieder trocken sind. Bei der Lederkombi gehts schneller, denn hier ist fast nur das Kevelar betroffen. Aber dass der Helm auch heute noch von innen trieft, das ist wirklich nicht schön, denn heute ist der große Tag, an dem der „rote Ferrari“ umgemeldet werden könnte!
Und nun das Zitat der Polizei von heute, ganz früh morgens: „DV/Bielefeld-BAB 2- Aufgrund teilweiser starker Regenfälle kam es ab Sonntagnachmittag zu einer Vielzahl von Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Bielefeld. Nach einer ersten Auswertung ereigneten sich 30 Verkehrsunfälle, bei denen 13 Personen verletzt wurden. Insgesamt mussten 11 Pkw abgeschleppt werden, da sie nicht mehr fahrbereit waren. Über die Höhe der entstandenen Sachschäden können noch keine Angaben gemacht werden. Ein Schwerpunkt bildete die A 2 zwischen den Anschlußstellen Oelde und Bad Eilsen. Häufige Unfallursache war die nicht an die Witterung angepaßte Geschwindigkeit. Viele Fahrzeugführer waren bei dem starken Regen einfach zu schnell unterwegs. “
Ja, ich glaube, die meisten davon habe ich gesehen. Aber das Amphibienfahrzeug hat auch diese Prüfung bestanden.