Zwischen Grippe und Alkohol: Helau!

Man gönnt sich ja sonst nichts!

Was für eine verrückte Zeit. Dies ist das erste Jahr an, dem das Erdwesen Weiberfastnacht komplett vergessen hat und außerdem in der Innenstadt jäh durch den Karnevalsumzug aus dem Brillen-Trott gerissen wurde. Höchste Zeit also, den Restalkohol von Silvester zu vernichten *hicks* und sich ansonsten weiter vom ewig währenden Husten zu erholen, bevor noch der Coronavirus zuschlägt.

Das Thema Brille ist immer noch nicht ausgestanden. Ganz entspannt hatte das Erdwesen sich aufgemacht und kurz vor Silvester eine neue Brille, diesmal in Gleitsicht bestellt. Im neuen Jahr hat sie diese dann abgeholt und festgestellt, dass sie damit ausschließlich exakt geradeaus gucken kann. Da die drei vom Brillenladen das nicht gelten ließen, sollte das Erdwesen mit diesem untauglichen Etwas erstmal zwei Wochen herumlaufen. Irgendetwas kam dazwischen, aber spätestens als das Erdwesen fast von einem herannahenden Auto beinahe überfahren wurde, war klar, dass diese Brille zu 100% unbrauchbar ist. Also verspätet wieder hingegangen. Diesmal kam der Chef höchstpersönlich, zwängte das Erdwesen in einen Raum, um die Augen neu einzumessen, denn wie wir ja alle wissen: Eine Fielmann-Messung kann schon allein vom Prinzip her nichts taugen! – Komisch nur, dass dies erst jetzt auffiel, als die Brille bereits auf Basis der Fielmann-Messung angefertigt worden war. Der Augenoptikermeister murmelte zwischendrin irgendwas von 162 Euro, die noch zusätzlich zu zahlen seien. Ich verzichtete auf einen Kommentar. Das war eine Reklamation!

Dummerweise hatte das Erdwesen aus irgendeinem Grunde einfach nicht genug Power hier gleich von vorn herein zu wiedersprechen und so nahm das Unglück seinen Lauf und mitten am Tage und irgendwie schon ziemlich angeschlagen wurde die Messung innerhalb von fast zwei Stunden erneut, aber diesemal vom „Fachmann“ mit 40 Jahren Erfahrung durchgeführt. Leider waren die Messinstrumente mindestens ebenso alt und entsprechend ungeputzt.

Auf ein mattes „Nein, es wird nicht schärfer oder unschärfer, es ist einfach nur dunkler“ wurde das Erdwesen zurecht gewiesen, es solle sich mal so äußern, dass es auch verstanden werden könne. Weil das Erdwesen so fertig war, kam es zu keinem Schlagabtausch. Jedenfalls sollte die Messung dann ganz akkurat und richtig sein. Auch auf meinen Einwand: „Nein, ich kann nichts mehr lesen, dass sieht einfach nur nach Fliegenschiss aus!“ gab es nochmal eine fetten Einlauf und Ermahnung, ich solle bitteschön nur äußern, ob die Zahlen nun schärfer zu sehen seien, woraufhin das Erdwesen nur leise korrigierte, „nein, Fliegenschiss.“

Die Grippe kam und blieb. – Isch schwör: Wenn ich Coronavirus hab, dann geh ich Laden und mach nochmal messen :-)

Verspätet holte das Erdwesen die diesmal neu eingeglaste Brille wieder ab. Aber der Schock war perfekt. „Lesen Sie mal vor!“ Mich packte das blanke Entsetzen. Mit den neuen Gläsern war absolut nichts mehr zu erkennen. Also gar nichts! – Die Brille wurde abermals zurecht gebogen, bis das rechte Auge nun etwas erkennen konnte. „Die Brille sitzt perfekt und ist selbstverständlich auch absolut genau eingemessen.“ Das Erdwesen hatte sich schon solche Dinge anhören müssen: „Sie haben sich durch die falsche Augenkorrektur eine Winkelfehlsichtigkeit eingehandelt.“ „Alles nur eine Frage der Umstellung der Augen!“ – Der Augenoptikermeister mit 40 Jahren Erfahrung bat nochmal in den dunklen Raum zur Kontrolle und entronn nur knapp dem Tod, was er aber wohl nicht begriffen hat. Er scheint mich allen Ernstes immer noch für harmlos zu halten!!

Immer noch fertig wegen der Grippe trottete das Erdwesen von dannen.

Was tun? Für eine vollkommen nutzlose Brille 1400 Euro zahlen?! Unfassbar. Tapfer ertrug das Erdwesen drei satte Tage die sich um sie drehende Welt mit Autos zumindest auf der rechten Seite. Es endete damit, dass das Erdwesen dann während der Arbeit den ganzen Tag mit der Arbeitsplatzbrille von Fielmann herumlief. Schließlich kenne ich mich da aus. Was geht mich die Welt an, wenn sie weiter als 2,50 Meter von mir entfernt ist?!

In höchster Not taperte das Erdwesen wieder – wie ein Jahr zuvor – zu Fielmann, die auch die perfekte Messung an neustem Gerät und computergestützt angefertigt hatten. Unglaublich. Das Erdwesen bekommt nun, damit es überhaupt wieder gucken kann, erstmal eine Einstärkenbrille unter der es perfekt unten durchschauen kann, um etwas zu lesen. Und bereits für diese Einstärkenbrille nahm Fielmann sich mehr Zeit als der Augenoptiker mit den 40 Jahren Erfahrung für die ganze Gleitsichtbrille. Die Messung vom Augenoptiker mit 40 Jahren Erfahrung stellte sich als komplett falsch heraus, denn das eine Auge war als viel zu kurzsichtig eingemessen worden, was die Augenschmerzen bei der Zweitanfertigung der Gleitsichtbrille nach „korrigierter Messung“ erklärt. Noch niemals sind die Augen des Erdwesen in all diesen Jahren in so kurzer Zeit so sehr schlechter geworden und nach der Fielmann-Messung waren sie das auch diesmal nicht. Es ergab sich nur eine minimale Verschiebung zwischen Hornhautverkrümmung und normaler Kurzsichtigkeit. Genau so wie es mein reiner Seh-Eindruck gewesen war. Nun kann ich auch diese Brille abholen.

Ich bin gespannt, wie ich nun die 1400 Euro noch retten kann.- Immer noch matt im Kopf, im Gang, im Husten. Nur halt schwer zu erkennen: wegen Grippe-Nachwirkung oder wegen Restalkohol??

Zum Glück ist morgen Aschermittwoch, auch wenn das hier in Hannover sonst nicht weiter auffällt. Die Evangelische Kirche hat übrigend zum Fasten aufgerufen: Von Aschermittwoch bis Ostern verzichten wir alle mal auf Pessimismus. Das ist doch mal was!

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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