Deborah Crombie: Das Hotel im Moor „A Share in Death“ (1993, 280 Seiten)
Im Bücherschrank gesehen und dann mal reingeschaut.
Das Setting: Ein junger, dynamischer Scotland Yard Inspektor kommt durch einen Zufall als Ersatz für Bekannte in deren Urlaubsdomizil an. Dabei handelt es sich wohl um eine typisch englische Form des Urlaubs, in denen sich ein jeder Urlauber sozusagen in ein Herrenhaus einkauft, um dann dort seinen Urlaub zu verbringen – so oft er will. Nicht ganz billig offenbar, aber mir wurde bis zum Schluss nicht klar, welches Serviceleistungen nun mit drin sind und was die Herrschaften noch selber machen müssen.
Wie es das Unglück will, findet sich eines Tages ein Toter im Whirl-Pool! Ist es wirklich ein Selbstmord?
Erzählt werden mehrere Geschichten: die Beziehung zwischen dem jungen Scotland-Yard Inspektor und der hiesigen Polizei, die sich anbahnende Beziehung zwischen dem jungen Scotland-Yard Inspektor und einem anderen weiblichen Gast, die Beziehung des jungen Scotland-Yard Inspektor zu dem Toten im Whirl-Pool und die Geschichte zwischen der Polizistin, die im Team des jungen Scotland-Yard Inspektors arbeitet und dem Inspektor. Dann kommen Knall auf Fall immer mehr Gäste ums Leben.
Die Geschichte ist ermittlungstechnisch hochgradig logisch aufgebaut. Das Cover besagt, dass das Team „Inspektor Ducan Kincaid und Gemma James“ hier nicht zum ersten mal ermittelt. Auch die Charaktere sind durchaus interessant gestaltet. Und doch: Die richtige Spannung erfasste das Erdwesen beim Lesen nie. So lies es sich wieder und wieder ablenken und das Bewältigen des an sich gar nicht so schlechten Buches dauert Tag um Tag – gefühlt sogar Woche um Woche!
Zuerst hatte ich mich gefragt, ob ich vielleicht wirklich keine Zeit hätte das Buch zu lesen, aber erstaunt stellte ich fest, dass ich ja vorher ein viel längeres Buch in nur einem Bruchteil der Zeit gelesen hatte.
Nunja. Ein Scotland Yard Krimi nach alt-englischem Vorbild. Keine Ahnung, was daran nun nicht stimmte. Vielleicht waren es anfangs einfach zu viele Gäste, die beschrieben wurden und das Inspector Kincaid und Ms. James auch noch immer andere interviewten und deren Geschichten letzten Endes von der Leserin wieder verflochten werden mussten. Das, zusammen mit den wenig überzeugenden Darstellungen der Beziehungen, überstieg dann wohl die geistige Speicherkapazität eines Erdwesens, so dass es vom tatsächlichen Mörder vollständig überrascht wurde.
Bei einer Autorin, die im Norden von Texas lebt und unter einem urenglichen Namen schreibt, muss dabei wohl kein unbedingt schöner alt-englischer Krimi herauskommen, aber es hilft sicher, die Bücher angemessen zu vermarkten.