Jane Johnson: Die zehnte Gabe (2008, 476 Seiten)
Dieses Buch fiel im Bücherschrank gleich auf. Geschrieben wurde es von einer cornischen Autorin, die auch in Marokko zu Hause ist und genau an diesen Orten spielt auch das Buch. Grund genug für das Erdwesen, den wahrlich dicken Schinken mit zu nehmen und sofort mit dem Lesen zu beginnen und in Rekordzeit auch abzuschließen.
Erzählt werden zwei parallele Geschichten im heutigen Cornwall und im Jahre 1625. Auf wundersame Weise verweben sich diese Geschichten in einer Art, die zum großen Glück dieses Buches nicht so einfach vorhergesehen werden kann. Beide Geschichten sind mit der gleichen Intensität geschrieben, keine steht im Vordergrund, keine ist uninteressanter als die andere. Das Ganze ist trotz der Komplexität sehr gut gelungen.
Besonders schön ist die Ausgestaltung des Settings in Marokko. Hier merkt man, dass die Autorin sich in der marokkanischen Kultur sehr gut auskennt. So eine interessante und vermutlich auch sehr realistische Beschreibung in einem Roman findet man wirklich sehr selten. Auf der anderen Seite steht ein ebenso realistisches Bild der britischen Welt. Und auch hier schafft es die Autorin, nicht in die Hera-Lind Superfrau-Falle zu tappen und schrammt ebenso am typischen „Frau in der Gesellschaft“-Gebrabbel akkurat genug vorbei, um auch hier eine sehr gute Lesbarkeit zu gewährleisten.
Das Ende des Buches ist ein würdiger Abschluss. Nur muss man eben auch ein wenig in Cornwall (oder anderen mystischen Orten) zu Hause sein, um es angemessen aufzunehmen.
Am Ende wird nicht alles, aber immerhin doch vieles gut. – Möge seine Seele in Frieden ruhen!