Heute ist das Erdwesen mit der Prophetin zum Garten geeilt. Geeilt ist aber auch schon zu viel gesagt, denn es war wirklich eine Probefahrt. Zuerst schrappte das vordere Schutzblech, welches offenbar baugleich zu Vedra ist. Abhilfe kann es da kaum geben, denn die Prophetin hat eine dicke Bereifung, die hoffentlich auch zu Gunsten einer etwas dünneren getauscht werden kann.
Als das Schutzblech dann endlich ruhig war, kam die Schubkraft dazu. Bei dem guten Wetter waren allerdings auf der Erdwesenschen Rennstrecke ganze Heerscharen von Fußgängern unterwegs. Dazu jede Menge Radfahrer, die offenbar ihre Fahrräder nur zu Ostern hervorholen. Alles in allem, war das wirlich kein guter Tag, um ein neues eBike zu testen.
Wie aber bewegt man sich fachgerecht auf einem eBike nach vorne? Wenn ich mir die Leute auf eBikes so anschaue, so trampeln die unermüdlich. Das kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. Weshalb trampeln, wenn man sich zumindest 2/3 der Zeit auch anschieben lassen kann? Also einmal treten und ausrollen… dann wieder treten und ausrollen… dann wieder treten… Das war eine ziemliche Tortour, aber das Erdwesen ist immerhin an- und später auch wieder zurückgekommen. Und das alles ziemlich ausgeruht. Der Lauf ist dabei alles andere als gleichmäßig, denn die Geschwindigkeit passt niemals zum eigenen Trampeln. Einmal ist es schneller, dann wundert man sich, dass man nicht stehen bleibt. Ich glaube es wäre wirklich einfacher, wenn man mit dem rechten Griff ganz normal Gas geben könnte und gar nicht zu trampeln bräuchte. Für was soll denn das Trampeln gut sein? – Das entzieht sich momentan wirklich meinem Einfallsreichtum. Und warum trampeln die Leute, wenn sie es doch eigentlich gar nicht in dem Umfang tun müssten?! – Rätsel über Rätsel.
Der auffälligste Unterschied zwischen der Prophetin und dem Danziger Creme ist die umfassende Federung der Prophetin. Die Sattelstütze gibt unmerklich nach, die Gabel – inzwischen nachjustiert – taucht überall ein und die für ein Trekkingbike viel zu dicken Reifen federn auch nochmal. Da kommt einem selbst die übliche Holperstrecke vor wie eine neu geteerte Fahrbahn. Nunja. Vielleicht nicht ganz. Am Kanal wurde nämlich die Fahrbahn in der Tat runderneuert, was dazu führt, dass die südliche Seite dermaßen abschüssig zum Kanal hin ist, dass niemand sie fahren mag – aus Angst, die Fahrt könnte dann doch unversehens im kühlen Nass enden. Und dass man ein Fahrrad nicht mehr herausbekommt, wenn es erst einmal im Kanal liegt, hatte ja schon vor langer, langer Zeit ein Arbeitskollege des Erdwesens getestet. Dazu kommt, dass der neue, oft auch noch sehr grobe Schotter, in keiner Weise festgefahren ist und ob das überhaupt je klappen wird, liegt auch noch in den Sternen. Offenbar haben die Kanal-Fahrradweg-Bauer aus den Fehlern vor Jahren gelernt als der kleine spitze Split so ziemlich jedem Fahrradreifen den Garaus machte, aber ob so grober Schotter auf einem Fahrradweg wirklich angemessen ist und ob ein Fahrradweg dadurch besser wird, dass man ab der halben Breite eine Art Steilhang zur Kanalseite hin baut?! Wohl kaum.
Zurück ging es dann abermals in gemächlichem, stets schwankendem Tempo. Wozu braucht es eine Gangschaltung, wenn man geschoben wird? – Aber auch bei ausgeschaltetem Motor ist das Fahrrad gut fahrbar, allerdings ist die Gangschaltung nicht richtig eingestellt. Hinzu kommt ein zwar äußerst formschöner und stabiler Gepäckträger dem aber leider eine Begrenzung in Richtung Sattel fehlt und der außerdem schlicht zu schmal gestaltet ist, als dass jemand darauf etwas nützliches transportieren könnte.
Folglich müsste die Prophetin folgendermaßen aufgepeppt werden, um ein gutes Fahrrad zu werden:
- Gangschaltung einstellen
- Gepäckträger austauschen
- Schmale Marathon Plus unzerstörbar aufziehen
- Vorderradbremse nach rechts und Hinterradbremse nach links tauschen
Der Sattel hat sich bisher als unproblematisch herausgestellt, aber das waren ja mit dem Umweg durchs Neubaugebiet auch nur ca. 25 km und am Ende der Strecke war die Gefahr tatsächlich nicht mehr ganz so groß, dass das Erdwesen jemanden niedermetzelt.
– To be continued. –