Mc Dermid, Val: Das Moor des Vergessens (2006, 537 Seiten)

Mc Dermid, Val: Das Moor des Vergessens (2006, 537 Seiten) – Der Originaltitel lautet treffender „The Grave Tattoo“.

Abermals ein Fund lang vergessener Tage aus einem Bücherschrank. Kurz gesagt geht es um die nicht bekannte Identität einer ziemlich betagten Moorleiche, die auch noch mit einem der bekanntesten lokalen Dichter befreundet gewesen sein könnte.

Die ganze Geschichte spielt sich in zwei Zeiten ab. Die Hauptgeschichte spielt im Hier und Jetzt. Gleichzeitig folgt auf jedes Kapitel im Hier und Jetzt eine kurze erzählerische Episode aus der Vergangenheit, die die Meuterei auf der Bounty betrifft.

Für Erdwesens Geschmack beginnt alles recht träge und verworren. Erdwesen hatte das Gefühl, die vorgestellten Personen nehmen aber von ihrer Anzahl her aber auch wirklich gar kein Ende. Dabei wird die komplette Bandbreite des sozialen Gefüges einer Gesellschaft abgedeckt: Vom Super-Kriminellen zur Hochschuldozentin über das ländliche Idyll des Lake District und natürlich unterschiedliche Typen von Cops.

Tatsächlich versteht es die Autorin, einen gut nachvollziehbaren Krimi zu schreiben und die entsprechenden falschen Fährten zu legen, damit man sich als Leserin zunächst auf möglichst die falsche Person als Verantwortlichen für all das Übel, was sich abspielt, konzentriert. Tatsächlich war dem Erdwesen dann aber doch an einem bestimmten Punkt klar, wer der tatsächliche Übeltäter sein muss und so war das Ende dann in dieser Hinsicht auch keine allzu große Überraschung mehr.

Ein handwerklich gut gemachtes Buch, welches jedoch nie so spannend wurde, als dass sich beim Lesen eine „Lesesucht“ entwickeln konnte. Jedes Mal bevor dies hätte der Fall sein können, endete wieder ein Kapitel und es folgte abermals eine recht langatmige (jedoch nur eine Seite lange) Episode von der Meuterei auf der Bounty. Dazu gibt es auch im Handlungsstrang des Hier und Jetzt noch einmal unterschiedliche Szenen, die nach und nach vervollständigt werden. Generell mag ich solche Bücher nicht besonders, da ihre Machart so leicht zu durchschauen ist. Handwerklich wirken sie geschickt angelegt, aber eben auch so, als kämen sie von der Stange.

Erschwerend kommt hier hinzu, dass es wohl eines Lesenden bedarf, der an allen beschriebenen Welten lesetechnischen Gefallen finden sollte. Für ein Erdwesen zumindest ist es schwierig, zugleich einen modernen Krimi in einem modernen Milieu, als auch einen Wissenschaftsroman mit moralisch korrektem Inhalt zu lesen sowie gleichzeitig auch noch die Meuterei auf der Bounty und eine Heimatnovelle des Lake District aufgetischt zu bekommen. Alles irgendwie ganz okay, aber eben nicht „zusammen“.

Das Lesen hat in diesem Fall wirklich Wochen gedauert und beschränkte sich auf die Fahrten mit diversen Bahnen oder Bussen. Möglicherweise hat das Erdwesen deshalb auch nicht alle Feinheiten erfasst. Es gibt zweifelsohne spannendere Bücher, aber dieses gehört wenigstens zu den „guten“. Erneut lesen würde ich es auf keinen Fall, da es beim zweiten Lesen ganz sicher nichts neues zu entdecken gäbe.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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