Ninjas Jubiläumsfahrt

Heute zeigte der Herbst sich abermals von seiner besten und sonnigsten Seite, weshalb das Erdwesen den kleinen Rennhobel sattelte und – wie ich alsdann herausstelle – zur Jubiläumsfahrt durchs nördlicher Vorland von Hannover ausholte. 40000 km erreichte die Ninja zwischen Negenborn und Resse bei Hühnerberg :-)

Die 130 km-Fahrt führte in Richtung Bergen-Belsen, über den NATO-Truppenübungsplatz und zurück nach Hannover. Den ganzen Sommer über hat das Erdwesen nicht einmal so viele normale Motorradfahrer getroffen wie heute. Nur ein einziger Warnwestenfahrer, dafür aber mindestens 100 Normalos im typischen Entspannungstempo des Herbstes. Wann hat es so etwas zuletzt im Weserbergland gegeben, wo der Stil von Papagei nun endgültig in Richtung Neongelb gewandert ist. Wieder einmal war das Erdwesen erstaunt, wie dick einige schon wieder eingemummelt waren. Nunja. Die Fahrt war ja eigentlich nicht geplant gewesen und so hatte das Erdwesen wieder einmal ihre Sommerhose samt Pharaojacke ohne Innenfutter an. Dazu die hart erprobten perforierten Handschuhe. Okay, okay: ich gebe es schon zu. Wieder in der Gartenlaube angekommen, wirkten auch die dank Kohleofen immerhin erreichten 20 Grad noch ziemlich kühl.

Die Strecke durch Winsen bin ich ewig nicht mehr gefahren. Die Lovemobile stehen noch, nur hatten die Damen gerade nichts zu tun. Es war eigentlich wie immer, denn diesmal war ich zwar endlich mal in diese Richtung mit der Ninja unterwegs, hatte aber leider den sperrigen Tankrucksack zu Hause gelassen, weil ich völlig vergessen hatte, wie gut man an dieser Strecke einkaufen kann. Feldweise Kürbisse, mehr Kartoffeln als ein Motorrad tragen kann und außerdem gab es sogar noch Heidelbeeren, Aufgesetzten in hübschen Flaschen und offenbar vieles andere mehr.

In Winsen war das Eiscafé an den Gestaden der Aller gut besucht. Auch dem Horror pur widmeten sich wieder ordentliche Massen, denn der Parkplatz vom Konzentrationslager war gut besetzt. Mit etwas Mühe konnte ich die Abfahrt auf die Panzerringstraße ausfindig machen.

Wie fühlen sich Leute, deren Heimat auf dem größten Truppenübungsplatz der NATO ist? Wie fühlen sich Leute, die zwar mitten in Niedersachsen wohnen, die aber ansonsten keinerlei Vertretung haben, weil der Bund die Hoheit besitzt?

Ich glaube, die Leute auf dem Truppenübungsplatz werden einfach älter. So nach und nach erscheinen die Häuser trister, die Gardinen werden vergilbter. Nur die Bäume werden knorriger und knorriger. Bei gutem Wetter ist es eine herrliche Straße, wenngleich der Belag trotz diverser Fugenflickereien immer noch mässig anmutet. Nach einer Weile kam ich zu der Stelle, wo ich einst meinen Faustkeil (ein Schabmesser, welches auch heute noch recht scharf ist und perfekt in der Hand liegt) gefunden habe. Sobald ich die Strecke noch einmal in die Gegenrichtung fahre, werde ich dort nochmal suchen gehen.

Zurück, nahe bei Hannover findet man merkwürdige Orte. So zum Beispiel das rustikale Warmeloh. Ich kann jedem Touristen nur empfehlen, einmal diesen Ort aufzusuchen. So etwas sucht seinesgleichen. Hätten viele der so genannten Flüchtlinge dieses Bild von Deutschland, sie hätten sich niemals auf den Weg gemacht. Irgendwie hoffe ich, dass sich Warmeloh nie verändern wird. Es es ist ein Relikt aus einer fernen Zeit, bewohnt von offenkundig sehr kritischen Menschen. Nur die schlechte Teerstraße wirkt fehl am Platze. Ein Feldweg passte sicherlich besser.

Anschließend gelangt man in einen meiner Lieblingsorte: Vesbeck. Die Vesbecker sind erstaunliche Menschen. Niemand fertigt so viel Dekoration für die Straßen, wie die Vesbecker. Es ist unglaublich und ich bin gespannt, wie es erst nach Erntedank aussehen wird!

Weiter ging es durch die Felder, die den Sommer über aussahen wie die Savanne Afrikas und vorbei an einem letzten Maisfeld. Der Bauer hat offenkundig ein gutes Händchen für fast vollständig zu Grunde gegangenen Mais. Er hat ihn stehen lassen und tatsächlich, er ist jetzt grün und blüht!! Wenn es nicht zu schnell zu kalt wird, schafft er die Kolbenbildung vielleicht doch noch?!

Dann verpasste ich es wieder einmal, auf meine vorgefertigte Tourenlinie zu schauen und fuhr wie immer durch Kananohe, Kaltenweide, vorbei an den Krähenwinkelner Weihnachtsbäumen zurück durch die Trogstraße nach Hannover.

Herzlichen Glückwunsch, Möppi, zu Deinen ersten 40000 Kilometern! Bleib so wie Du bist und halte weiterhin durch, auch wenn Dich bestimmt noch der ein oder andere Warnwestenfahrer überholen wird :-)

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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