Nancy Springer: Das Inselreich – Fabeltier (Original 1982, 223 Seiten)

Au Backe! Der vierte Band der Serie „Inselreich“ war der absolute Reinfall. Es hat ewig gedauert, bis das Erdwesen endlich auf der letzten Seite angekommen war. Vermutlich haben sich schon viele Menschen durch dieses Buch gequält und sich danach gefragt, ob sie den fünften Band überhaupt noch lesen sollen. Dort werden der Erzählstrang vom dritten und vom vierten Band offenbar wieder zusammengeführt, aber wer weiß das schon genau.

Erdwesen hat zuerst gedacht, es sei vielleicht eine schlechte Übersetzung. Aber nein. Das Buch ist wirklich so hundsmiserabel geschrieben.

Das ganze Werk besteht aus drei „Büchern“. Sie sind alle jeweils in „ich“- Form geschrieben, was ohnehin schon oft gewöhnungsbedürftig ist. Aber hier wird der Erzählstil praktisch auf die Spitze getrieben. Erst berichtet Frain aus der Ich-Perspektive, dann sein Vater Fabron und zuletzt sein Bruder Tirell. Dabei gibt sich die Autorin alle erdenkliche Mühe, Frain als ehrenwert, Fabron als alternden Schwächling und Tirell als durchgeknallten Helden darzustellen. Vermutlich lag das alles so nicht einmal in ihrer Absicht.

Die Geschichte ist eingebunden in eine Zauberwelt mit Gottheiten, die sich zumindest dem Erdwesen nicht erschlossen haben und so schleppt sich der Leser mühevoll über die komplette Insel, wo die Brüder versuchen, andere Edelherrn zur Schlacht gegen ihren wahnsinnigen Vater anzutreiben. Schon allein dabei treffen sie auf weitere wunderliche Gestalten, die Angst vor Karnickeln oder weißen Vögeln haben oder als glorreiche Helden präsentiert werden. Lauter Käutze.

Offenbar muss man bei einer amerikanischen Autorin von vornherein Abstriche machen. Es gibt nur Schwarz und Weiß, Liebe und Hass. Irgendetwas dazwischen hat keine Chance. Die „Helden“ sind entweder quietschlebendig (was selten vorkommt) oder aber gerade am sterben, wovon sie sich aber immer innerhalb von einer Woche, die sie krank im Bett verbringen wieder so gut erholen, dass sie ihre total bekloppte Reise durchs Inselreich fortsetzen können.

Zum Ende verdreht sich dann nochmal alles und der ach so böse Fluch wird von dem Königshaus genommen. Welche Leserin soll verstehen, warum das so ist? Es ist absolut in keinster Weise nachvollziehbar.

Wahrscheinlich hat das Erdwesen einfach nicht tiefgründig genug gelesen, weil es von den mannigfachen plumpen Stilmitteln derart überwältigt war, dass sie sich auf die Geschichte einfach nicht mehr einlassen konnte.

Und warum nun unbedingt irgendein schwarzes Einhorn, welches aber nur als „schwarzes Tier mit Flügeln, von denen aber einer verkrüppelt ist“ beschrieben wird immer mit von der Partie ist und auch der Namensgeber für den Buchtitel ist? Auch das verbleibt ein Rätsel. Die Geschichte wäre ohne das Tier vermutlich einfach auffällig zu lang gewesen. So braucht es überall, wo sie hintrotten eben noch einen Satz mehr, der erläutert, ob das Tier hinterher zuckelt oder vorneweg rennt. Und einen der Hauptdarsteller als „Hündchen“ zu bezeichnen, ist wohl ein spezieller amerikanischer Humor, der für Europäer nicht nachvollziehbar ist. So verwundert es auch nicht, dass zum Schluss noch ein „brauner Mann“, der den Kopf eines Schafbocks hat, dazu kommt. Wer weiß, in welcher mystischen Abhandlung die gute Frau Springer das wieder aufgeschnappt hat. – Wie gut: Das Erdwesen hat keinen Cent für dieses überflüssige Buch ausgegeben.

Kein Wunder, dass Band 5, der ja ebenfalls aus dem Bücherschrank stammt, fast noch wie neu aussieht. Die meisten Leute dürften wohl davor zurückgeschreckt sein, dass danach dann auch noch zu lesen.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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