Das Lesen mit dem Tolino ist eine feine Sache. Er ist mit seinen 186 Gramm ein echtes Leichtgewicht. Der Bildschirm ist jederzeit gut ablesbar. Am besten jedoch in der Sonne. An das LED-Licht für die Beleuchtung muss man sich wohl gewöhnen. Die meisten schreiben, es sei zu dunkel. Mir ist es aber selbst auf der dunkelsten Stufe zu hell. Die haben wohl alle noch nicht Jahre ihres Lebens an Leuchttischen verbracht und damit ihre Augen malträtiert. Also lese ich erstmal bei 15 Watt Glühbirne ohne LED-Beleuchtung. Das passt!
Das tollste ist jedoch, dass man das „Buch“ einfach so weglegen kann. Die Seite, wo man gerade ist, bleibt in jedem Falle aufgeschlagen. So ist es auch möglich, zwischen Büchern zu wechseln. Er merkt sich, bei welchem Buch man gerade ist. Er merkt sich die Schrift und die Größe.
Nicht so dolle ist die Kommentar-Funktion. Da war das Erdwesen von der kindl-App verwöhnt. Kommentare im Tolino sind nur grau, so wie ja auch alles was man liest immer nur schwarz-weiß ist. Also schwarz auf weißem Grund, wie bei Papier. Anmarkern kann man jedoch nur immer ein Wort und keine Sätze oder zusammenhängende Ausdrücke. Notizen kann man tippen wie auf dem tablet. Leider ist die Tastatur jedoch gewöhnungsbedürftig. Umlaute muss man sich denken oder aus den Sonderzeichen einfügen. Für ein durch und durch deutsches Telekom-Gerät ist das aus Erdwesen-Sicht eine schwache Leistung.
Merkwürdig wird es auch, wenn man auf dem Gerät eine Mischung aus Büchern hat, die direkt über WLAN herunter geladen wurden und die man per ascm-Download über PC erstanden hat. Nach dem Ableich mit der Cloud erscheinen die Bücher doppelt und mit unterschiedlicher Seitenzahl, was wohl an der gewählten Schrift und Schriftgröße liegt. Die Bücher aus der Cloud haben ein Titelbild, die vom PC nicht.
Die eigenen Notizen werden in einer einfach txt-Datei abgelegt. Alles kommt in eine riesige Textdatei. Die kann man bei Bedarf sichern oder nach Büchern getrennt ablegen, sofern man auf das Verzeichnissystem mit dem PC direkt zugreift. Die Struktur der txt-Datei ist grauenhaft. Wie soll man das per Knopfdruck in eine Datenbank kopieren??? – Und wieder bedauert das Erdwesen es nie vernünftig gelernt zu haben, Stringsequenzen einzulesen und in neuer Formatierung wieder auszugeben. Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass der Tolino diese Datei offenbar so interpretieren kann, dass er die angemarkerten Dinge in den Büchern wiederfindet?!
Das Übertragen der Bücher sollte man getrost AdobeDigitalEdition überlassen und nicht selber im Dateisystem herumfuhrwerken. Kann sein, dass die Dopplungen der Bücher mit und ohne Cover auf dem Erdwesen-Tolino daher rühren. Aber Erdwesen liebt es ja, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Gut ist es jedenfalls, dass der Tolino tatsächlich auch ohne WLAN zu betreiben ist, sofern die aktuellste Software aufgespielt wurde. Wer also kein WLAN hat, der sollte die Softwareaktualisierung einfach dort machen lassen, wo er oder sie ihn gekauft hat. Egal wie lange es dauert und wie lange man darauf warten muss.