Dieses Buch fand das Erdwesen im Restekarton eines Fantasy-Spieleladens und in diesen Restekarton gehörte es offekundig nicht hin!
Susanne Gerdom entwirft eine wunderbare Geschichte im Reich der Elben, Menschen, Orbs und anderer wundersamer Kreaturen. In der Hauptrolle der „junge“ Halbelbe Lliugolf, der nicht ganz freiwillig hinein in die weite Welt zieht, um dort ein besseres Leben zu finden als er es bei seiner Menschenmutter und seinem Menschen-Stiefvater hat.
Erdwesen kann sich nicht erinnern, jemeals ein Buch aus dem Elfenreich gelesen zu haben und so ging sie einzig mit dem Wissen aus den „Herr der Ringe“-Spielfilmen frisch ans Werk. Dass sie nach 490 Seiten derart viele Fakten über das Zusammenleben der unterschiedlichen Lebewesen, sowie der Elben im Besonderen, benennen kann, wer hätte das gedacht?
Mich hat diese Welt beim Lesen wirklich fasziniert, wenngleich ich in Ermangelung von Vergleichsliteratur nicht sagen kann, ob diese Faszination direkt der Autorin zuzurechnen ist ist oder ob es bereits von zahlreichen Autoren in diesem Sinne eine „vorgefertigte“ Welt gibt, in die sie zur Gänze eingestiegen ist. Wie dem auch sei: dieses Buch ist eine phantastische Erzählung, zumal es auch im Original in deutscher Sprache abgefasst wurde. Die Autorin wurde 1958 in Düsseldorf geboren.
Während die Geschichte rundum gelungen ist und doch ganz anders ausgeht, als man dies auf den ersten Blick vermuten könnte, so hat das Buch dennoch einige echte Mängel.
Sämtliche Mängel beziehen sich auf die Sprache selbst. Das Erdwesen stellte verdutzt fest, dass an der ein oder anderen Stelle die deutsche Sprache schlicht nicht korrekt verwendet wird. Vielleicht hat das Lektorat geschlafen? Mussten einige Passagen geändert werden und sind nun deshalb sprachlich nicht in Ordnung? Wer sich eine solche Geschichte ausdenken kann, der sollte mit Sprache bestens verrtraut sein, oder?
Auch der Aufbau des Buches irritiert, denn einen Hauptcharakter erst auf Seite 100+ vorzustellen, ist eigentlich kein guter Stil. Interessant hingegen ist es, ein Buch gleichwohl aus zwei Perspektiven zu schreiben. So startet es in der typischen Erzählform mit Hauptcharakter. Dann erfolgt – für den Leser plötzlich und unerwartet – eine Ich-Erzählung mit gänzlich anderen Personen.
Beide Gruppen finden am Ende des Buches – wie könnte es anders sein – zusammen und bestehen die gemeinsamen Abenteuer, nämlich sich erfolgeich den elbischen Seelentrinkern entgegen zu stellen. Lediglich die sprachlich-stilitische Sicht hätte man tatsächlich noch besser machen können. Dann wäre das Buch wirklich perfekt gelungen.
Die Autorin scheint jedoch erst zwei Bücher überhaupt veröffentlicht zu haben und dem Erdwesen ist nicht klar, ob dies eventuell das erste gewesen sein könnte.
Wie dem auch sei: Für Elbenfans oder solche, die bereit sind, es zu werden, ist es eine hervorragende Lektüre und die kleinen sprachlich-stilitischen Mängel sind – bei einer solche fulminant gelungenen Geschichte – mehr als verzeihlich.