Grimmel / Teutriene: Bis zum Ende der Welt. 2010. 305 Seiten.

Kai Grimmel und Ulrike Teutriene schildern Ihre Erlebniss auf ihrer 70000 km langen Motorradreise von Mai 2003 bis Februar 2005 von Deutschland bis Neuseeland. Dabei stammen die meisten Beträge von Ulrike und einige von Kai.

Dieses Motorradreisebuch wirkt doch sehr anders, als die, die das Erdwesen bereits gelesen hat. Es bringt wesentlich mehr Fakten, enthält weniger Eindrücke – oder wirkt das alles nur so? Es ist sehr autentisch geschrieben und bleibt stets auf dem Boden der Tatsachen. Eine große literarische Meisterleistung ist es nicht, liest sich aber – vielleicht gerade deswegen – sehr gut. Lauter einzelne Geschichten aus unterschiedlichen Ländern reihen sich aneinander und einmal mehr fällt dem geneigten Leser auf, wie schwierig es sein muss, eine Reise von mehr als einem Jahr auf ein paar Seiten zu reduzieren.

Der Verlag muss beim Korrekturlesen allerdings geschlafen haben, denn ich habe wirklich noch nie ein Buch gelesen, in dem so viele unvollständige Sätze und falsch geschriebene Wörter vorkommen. Und dabei ist es sogar schon die zweite, überarbeitete Auflage! Besonders zum Ende des Buches, als die beiden in Australien ankommen, wird das ganze immer schlimmer. Fast so als hätte die Zeit nicht mehr gereicht, um das Buch noch bis auf die letzten Seiten einer redaktionellen Endkontrolle zu unterziehen. Das ist besonders schade, denn von der reinen Schreibe her gewinnt das Buch zum Schluss enorm.

Das Buch ist gut gemacht. Aussagekräftige farbige Fotos in der Mitte aber vor allem: genau die passenden schwarz-weiß Fotos zu den Geschichten im Text – an genau den richtigen Stellen. Das habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr so gesehen. Schon als Kind hat es mich aufgeregt, wenn die Bilder im Text an der falschen Stelle saßen und da gibt es nun ein Buch, wo diesbezüglich wirklich alles ordnungsgemäß passt. Wer hätte das gedacht?! Zusätzlich beginnt jedes Kapitel, welches sich in einem anderen Raum abspielt, mit einer kleinen Landkarte, auf der die Wegstrecke eingezeichnet ist. Sehr praktisch und übersichtlich gemacht. Da spart man es sich, beim Lesen gleich den Atlas hervor zu kramen :-)

Wenn man nicht vor hat, selbst so eine Reise zu unternehmen, wirken die geschilderten Grenzübergänge ein wenige langatmig, aber für Leute, die tatsächlich selbst einmal um die Erde düsen möchten, werden die benötigten Dokumente für die Einreise in bestimmte Länder allesamt munter aufgezählt. – Eine Feststellung drängt sich mir dabei jedoch auf: Wer beginnt eine solche Reise, wenn er sich wirklich auf so etwas vorbereiten will – mit allen Details? – Das bräuchte ja allein schon Jahre, in denen man nicht zum Motorradfahren käme. Also wird es wohl besser sein, mit gültigen Papieren einfach erstmal los zu fahren und sich dann auf der Reise überraschen zu lassen und genau so wird es eigentlich auch zum Ende hin geschildert. Die beiden brauchten ein Jahr, um sich damit, mit den Unvorhersehbarkeiten, zu arrangieren. Hauptsache, man hat eine Kreditkarte… Mir ist beim Lesen jedoch bis zum Schluss nicht ganz klar geworden, wieviel die beiden bereits vor der Reise herausgefunden hatten und wieviel sie auf ihrer Reise erfragt haben.

In einem sind sich die Weltreisebücher immer sehr ähnlich, denn es werden unterwegs immer viele andere Weltreisende getroffen, aber im Gegensatz dazu viel weniger Einheimische beschrieben. Wer weiß, vielleicht muss man einfach langsamer unterwegs sein?

Und wer selber fahren möchte, für den gibt´s von den beiden Autoren diese Empfehlung:
http://www.horizonsunlimited.com/

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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