Das Lebenstablett des Erdwesens. Nun ist es amtlich. Nun ist es nicht mehr umzutauschen. Die vier-Wochen-Frist von ALDI ist vorüber. Und?!
Braucht man so ein Tablett? Vermutlich nein. Es ist das ultimative Kontrolltool, aber wir wissen ja, dass wir alles tun müssen, um die unermüdliche Arbeit des NSA zu unterstützen, wo auch immer wir können. Schließlich sind wir mit den Amis auf Du & Du.
Das Erdwesen war sehr erschrocken über das Betriebssystem Android (auf dem Tablett ist 4.11 drauf – inzwischen). Zuerst aber das Gute: Das ist alles eine Art UNIX. – Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die an jedem social network teilnehmen, dessen sie habhaft werden. Wie soll irgendein Durchschnittstyp, der keine Ahnung von Computern hat, so ein Ding verantwortungsvoll bedienen?
Zuerst einmal braucht man einen Google-Account. Sonst funktioniert nämlich die App „Google Play“ nicht. Dummerweise hatte das Erdwesen als Sofortmaßnahme, bevor sie das Tablett einsetzte erstmal den „Desktop“ aufgeräumt. Dieser Löschorgie fielen zahlreiche bunte Icons und hoffentlich auch der dahinterstehende Code zum Opfer. Eine App war auch „Google Play“. Das Erdwesen wollte nämlich nicht mit Google spielen, sondern einfach nur ein paar pdfs mitnehmen, ohne ihren hexenschussgeplagten Rücken über Gebühr zusätzlich zu belasten.
Das Tablett wiegt nur 640 Gramm. Die Dokumente hätten ausgedruckt schätzungsweise 10-15 kg gehabt, wobei es auch mehr sein könnte, denn tatsächlich hat das Erdwesen von ihnen nur einen kleinen Bruchteil je ausgedruckt und der beläuft sich schon auf über 5 kg. Wie gesagt: also nicht zum Spielen und damit: Weg mit „Google Play“.
Das war ein elementarer Fehler.
Zur vollständigen Glücklichkeit des Erdwesens fehlten nämlich noch einige Apps, wie z.B. ein Dateimanager oder ein pdf-reader und ein Browser, der so einen Namen auch verdient hat und der möglichst nicht von Google ist. Nachdem das Erdwesen also im Verlaufe von über 12 Stunden ein Betriebssystemupdate durchgeführt hatte (Aldi hatte den Download von 500 MB freigeschaltet, danach ging es mit ISDN-Modemgeschwindigkeit weiter), das Update aber 1,2 GByte benötigte, stellt sie fest, dass das Maleur mit dem fehlenden „Google Play“ nicht so ohne weiteres zu beheben war. Erste Versuche, eine App anderweitig herunterzuladen und dann einfach auf das tablet zu kopieren scheiterten grandios.
Also blieb nichts, als die bittere Pille zu schlucken und einfach ein „Zurück auf Ursprungszustand“ auszulösen. Das Erdwesen hätte einen unerbittlichen Wutanfall bekommen, wenn es wirklich der Ursprungszustand des Tabletts gewesen wäre, der sich nach Ausführen des Befehls gezeigt hätte, denn dann hätten die 1,2 GB vom Betriebssystem ja auch nochmal downgeloades werden müssen – über „Modem“…
Zum Glück ging alles glatt und „Google Play“ war wieder drauf. Darauf muss man auch erstmal kommen, dass ein „Store“ „Play“ heißt. Sehr witzig! Wirklich.
Da ich nun schon die bittere Pille geschluckt hatte und mir einen GMail-Account zugelegt hatte, konnte ich nun hoffentlich „Google Play“ zum Herunterladen von Apps benutzen. Doch weit gefehlt. Die „Modemgeschwindigkeit“ reichte dafür nicht. Der Server weigerte sich, mir irgendetwas zu übermitteln. Also überlegte das Erdwesen, recherchierte etwas im Netz und fand heraus, dass auch Amazon einen Store betreibt. Also los.
Erdwesen hatte den Eindruck, dass es ein Abkommen zwischen dem Telefonanbieter und Amazon gibt. Muss der Amazon-Shop heruntergeladen und installiert werden, so wird auf einmal die Verbindung schneller! So waren die 1xx MB auch kein Problem. Das Herunterladen der ersten kostenfreien App (Backgammon) funktionierte tadellos. Ebenso der Download von zig weiteren Apps.
Zwischendurch meldete sich auch GMail wieder zu Wort. Ob ich da jetzt wirklich einen Account habe oder nicht, das muss ich noch prüfen. Eine Klick-Bestätigung habe ich nämlich zuerst nicht gesehen und folglich auch niemals durchgeführt. Es kommt mir aber so vor, als bestünde der Account trotzdem. (Ich meine, nee, is schon klar. NSA und Google sind ja auch beide ganz dick, nich?!)
Dann nahm ich also meine „dicken Aktenordner“ mit zu einer Besprechung und das Hotel dort hatte zum Glück ein W-LAN. Supi! Stundenlang durchsuchte ich den vollständigen Amazon-Shop nach brauchbaren Dingen und teste auch noch gleich „Google Play“, aber ich habe nunmal keine Kreditkarte und so werden wir voraussichtlich erstmal nicht ins Geschäft kommen, es sei denn, Google kauft Amazon auf.
Wieder zu Hause entdeckte ich dann noch eine App-Lücke und schleppte so das Tablett bei einer Autofahrt mit einem Bekannten mit, weil ich ja den Modem-Download nicht so einfach unbeaufsichtigt lassen konnte. Unterwegs wurde ich dann wieder von irgendeiner Nachricht behelligt… und verstand nun auch nach einigen erklärenden Worten des Bekannten, dass Googles Stauschau mit Hilfe von mobile Android devices klappt. Wir bewegten uns in Autogeschwindigkeit und ich hatte ja vorsorglich die Standortbestimmung ausgeschaltet. Nun wies mich Google aber freundlich darauf hin, da meine Geschwindigkeit ja oberhalb der eines Fahrrades lag und ich so zur Google Stauschau beitragen könnte: Bitte erlaube doch die Bestimmung Deines Standortes!
Nein, nein und nochmals nein! Ich willige doch nicht auch noch per Klick ein, dass Ihr meinen Standort auslest!!! Außerdem geht endlich raus aus der miesen Leitung, sonst funktioniert der App-Download nie.
Boah, ey!!
Um das Ganze zu verkürzen: Eine mobile device mit Android kommt mir nicht ins Haus. Da haben sich jahrzehntelang alle auf Windows eingeschossen. So ein Blödsinn. Völlig ungefährlich dieser Krempel vom Weltverbesserer Billy Boy.
Mittlerweile habe ich dem Tablett erfolgreich eine deutsche Tastatur verpasst. Und ich hatte mich schon gewundert, dass man auf amerikanischen Seiten oft keine ä,ü,ö,ß in seinen Passwörtern verwenden kann… Die gibts ja auf einer Android-Tastatur auch gar nicht! – Schreiben kann man leider aber trotzdem nicht. Finger zu dick und normalerweise schreibe ich blind. Dann brauch ich aber einen Hinweis, wo auf der Oberfläche ich mich gerade befinde. Nur geht das ja bei einem Touchscreen nicht. Der müßte ja Pickel haben.
Aber dennoch konnte das Erdwesen dem Tablett im Erdwesenschen Haushalt eine verantwortungsvolle Tätigkeit zukommen lassen. Nun, da es einen guten Dateimanager vorzuweisen hat. Es beherbergt nämlich sämtliche Noten und sämtliche zugehörigen mp3s, m4ps und was weiß ich für das Tin Whistle und Blockflötenspiel! Mehr durch Zufall kam heraus, dass die Lautsprecher des Tabletts zwar nicht allzu viel taugen, für Flötentöne sind sie jedoch wirklich ganz hervorragend geeignet und auch das Aufnehmen einer Flöte gelingt aus irgendeinem Grund tausendfach besser als z.B. mit einem Händi. Es wird nichts übersteuert, sogar dann nicht, wenn man direkt davor sitzt und von einem Notenblatt abspielt, welches durch das Tablett angezeigt wird!
Flugmodus an. Standort aus. Kamera zu. Die prepaid-Karte ist eh bald abgelaufen und kann weg. Wunderbares Teil.
Und sollte es mich doch einmal überkommen, packe ich das Tablett in den Tankrucksack und verderbe die ganze Google Stauschau, indem ich mit dem Motorrad über die Mittelgasse der A2 bei Bad Eilsen rase!!!