Warum gehören Topflappen zur Rubrik „Kultur“?

Wenn das Erdwesen etwas benennen sollte, was eindeutig zur deutschen Kultur gehört, dann gehören Schrebergärten mit Gartenzwergen und Topflappen eindeutig dazu. Okay, für manche sind es weniger die gehäkelten Topflappen als vielleicht die behäkelte Klorolle für´s Auto, aber vom Topflappen bis zur Klorolle? Das war ja schon fast ein revolutionärer Schritt, denn nur wenige einst wagten!

Topflappen haben offensichtlich eine lange Tradition. Zwar hat das Erdwesen das noch nie recherchiert, aber sie ist mit Topflappen aufgewachsen und sie fand sie umso besser, desto bunter und desto ausgefallener ihre Muster waren. Topflappen eigenen sich als Spende für´s hiesige Pfarrfest und eignen sich als mehr oder minder willkommenes Geschenk. Außerdem sind sie nützlich und wenn einem ein Topflappen nicht gefällt, kann man ihn immer noch mit einer gerade vom Herd genommenen Pfanne bestücken und ihn anschließen kompostieren.

Im hübsch kreierten Topflappen konnte die deutsche Hausfrau sich ab den 50er Jahren ein Stückchen Freiheit erhäkeln und ihrer jeweiligen Stimmung Ausdruck verleihen. Wenn die aufmüfpfige und wie ein Püppi geschminkte Muslima also heute mit extremst ausgefallenem Kopftuch in der Straßenbahn anzutreffen ist, so konnte die deutsche Hausfrau in der Nachkriegszeit vor allem mit ihren eigenwilligen Topflappendesigns ihrem Dasein einen farbenprächtigen Anstrich geben, denn Kopftücher wurden ja nur noch auf dem Lande und bei der Feldarbeit getragen – bis heute natürlich auch von den Wolgadeutschen Damen älteren Semesters, die sich damit deutlich von der modebewussten Russin abzuheben trachten.

Erdwesen hofft inständig, dass, wenn diese über alle Maßen dämliche Erkältung endlich weg ist, endlich mit dem Topflappenhäkeln aufhören zu können, um sich wieder dem Motorradfahren zu widmen. Derzeit ist allerdings ihr größtes Problem, dass einige Blumenzwiebeln immer noch nicht in der Erde sind. Zwar hat sie dem meisten Laub inzwischen den Garaus machen können (2 Fuhren zum Wertstoffhof), jedoch ist sie danach vor Husten und Erschöpfung erstmal dick eingepackt auf dem Liegestuhl sitzend eingeknackt… und war dann heute doch wieder mehr erkältet als gestern. Heute kommen dazu auch noch einzigartige Kopfschmerzen, die das Erdwesen peinigen. Da fällt es sogar schwer, noch einen neuen Topflappen anzufangen…

Wie dem auch sei. Wolle ist noch genug da! Und wenn dann auch genug Übung beim Erdwesen vorhanden ist, wird sie mit dem Häkeln von Deckchen oder Gardinen beginnen. Allerdings hat sie das dafür benötigte Garn (orange-meliert) bisher noch nicht auftreiben können, aber nach dem gestrigen und heutigen Tag besteht doch noch eine kleine Hoffnung, dass dieses nicht das erste Jahr der 20 Jahre ist, die wir bis zu einer neuen Eiszeit (der Ruhr-Eiszeit) benötigen und somit einer Fahrt durchs Weserbergland nur noch ein nachweislich defekter Neigungssensor entgegensteht – okay, und ein Ölwechsel ebenso, aber der ist ja das eher kleinere Problem.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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