Es wird immer schlimmer.Tepco soll jetzt den Wert, dem die eigenen Arbeiter im Atomkraftwerk ausgesetzt sein dürfen auf100 mSv/h erhöht haben. 100 mSv/h das sind 100000 µSv/h. Also 100 mal mehr als der GammaScout des Erdwesens überhaupt anzeigen kann.
Bei einer einmaligen Bestrahlung mit 10 mSv, gibt es einen Krebstoten unter 10000 Personen. Wann bei einem Menschen der sofortige Strahlungstot einsetzt, ist unterschiedlich von Mensch zu Mensch und der jeweiligen Robustheit. Man geht davon aus, dass eine einmalige Bestrahlung mit 6 Sv (Hiroshima) „ausreichend“ für den Strahlungstot ist. In Hiroshima hat diesen Wert jedenfalls niemand überlebt (Quelle: http://www.strahlentherapie.uni-bonn.de/strahlen_info.htm).
Inzwischen wurde auch berichtet, dass nicht evakuierte Bereiche außerhalb der 30 km-Zone bereits 100 – 150 µSv/h an Strahlung aufzuweisen haben. Wenn man dann bedenkt, dass ganz Hannover in Hysterie ausbrach als ein einzelner Punkt in der Nähe eines Kinderspielplatzes und einer Kindertagesstätte in der List gerade mal mit 2,3 µSv/h strahlte und die Stadt- bzw. Regionsverwaltung mehrere Monate brauchte, um den schließlich ausgekofferten Untergrund zu entsorgen (wo ist er eigentlich letzten Endes geblieben?), weil ein Abnehmer nach dem anderen sich weigerte, vermag man in etwa zu erahnen, was den Menschen in Japan da gerade angetan wird.
Erdwesen fragt sich, wie es hier aussähe. Würde nicht unsere Regierung ebenfalls mit der Evakuierung Hannovers warten bis zur allerletzten Sekunde und damit bis es endgültig zu spät wäre? Schlimmer noch: in Niedersachsen ist der Katastrophenschutz über die Landkreise organisiert. Wieviele Experten gibt es bei der Region Hannover wohl für Radioaktivität? Wieviele Geigerzähler stehen da wohl zur Verfügung?
Und was bleibt uns Bewohnern anderes übrig, als entweder auf „Gut Glück“ alles zurück zu lassen und „zu flüchten“ oder aber auf die Behörden zu vertrauen und mit zugeklebten Fenstern so lange zu warten, bis die Luft innen zu knapp wird und man sie schon allein deshalb wieder öffnen muss.
Radioaktivität ist tückisch, denn wir besitzen keine eigenen Sensoren, um sie wahr zu nehmen. Man ist auf Messgeräte angewiesen, wenn man sich selbst ein Urteil bilden will. Hat man keins, ist man von den offiziellen Angaben abhängig und aus den paar Messungen, die das Erdwesen bisher gemacht hat weiß sie, dass die Radioaktivität tatsächlich auf kleinstem Raum sehr unterschiedlich ausfallen kann. Da wäre es wichtig zu wissen, wohin man seinen Fuß setzt oder welchen Weg man einschlägt.
Wenn es um die Frage geht, wieviel Radioaktivität geht, dann gibt es nur eine richtige Antwort: jedes Quentchen an Radioaktivität ist zu viel. Jeder noch so kleine Partikel addiert sich auf und je nachdem wie robust ein Organismus ist, wirkt er sich früher oder später (oder eben nicht) während der normalen Lebensspanne aus. Offenbar ist die poltitische Denkwelt aber so, dass das, was zu viel ist an Radioaktivität abhängig ist, von den sonstigen Gegebenheiten, die gerade herrschen. In Hannover liegt die Schmerzgrenze bei 2,3 µSv/h auf einem bestimmten Punkt am Boden – jedenfalls so lange Grohnde ordnungsgemäß funktioniert.
Momentan beschäftigt Erdwesen echt nur eine Frage: Warum wurde nicht von Anfang an jede Sekunde genutzt, um Leute zu evakuieren und so weit wie möglich aus der Gefahrenzone zu bringen, bevor es endgültig zu spät ist? Schon klar, das dort alles kaputt ist, aber das kann doch keine Ausrede sein dafür, dass man es nicht hin bekommt, entsprechende Transporte zu organisieren. Wie es tatsächlich in Japan aussieht, wissen natürlich nur die Leute, die sich auch dort befinden, aber trotzdem kommt es mir aufgrund der Berichte derzeit so vor, als überließe man die Menschen doch mehr oder weniger sich selbst. Wenn einer Benzin bekommt, kann er sich auf eine verstopfte Straße einreihen. Wer Bahn fährt, bleibt eben zu Hause, denn die Züge verbrauchen ja zu viel Strom. Kompletter Irrsinn. Und genau diesen Irrsinn würde es vermutlich auch hier geben, wenn Grohnde in die Luft flöge.
Da das Erdwesen inzwischen eine Zeitung von Vorgestern organisieren konnte, in der das Grohnde-GAU Szenario durchgespielt wurde, wird sie sich mal damit beschäftigen. Ist ja sicher alles bestimmt wieder gar nicht so dramatisch wie diese nervenden Ökos immer meinen…
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