Erste Fahrt nach Tieferlegung (40 mm)

Die Zeit des Waldwegfahrens im Enduro-Stil ist nun vorbei Sad Seit gestern bin ich Besitzerin einer ganz echten Zwergen-Ninja, meinem „Zwergen-Möppi“ SmileLange hatte ich also gezögert, die Ninja doch noch tieferlegen zu lassen, weil es zum normalen Fahren immer reichte. Nur das Parken stellte ein Problem dar, insbesondere auf z.B. Wegen, die ein ausgeprägtes Gefälle zum rechten Rand hin aufweisen. Natürlich kann man auch mal am linken Rand halten, aber eine Dauerlösung ist das nicht, besonders wenn man nicht weiss, wie stark der Weg tatsächlich befahren wird und mit welcher Geschwindigkeit ihn die Einheimischen tatsächlich benutzen.

Da es hier im Forum immer noch niemanden gab, der mir sagen konnte, dass sich das Fahrverhalten der Kleinen durch die Tieferlegung nicht negativ verändert, habe ich also weiter gezögert und fahre nun mit einem total vermackten rechten Spiegel durch die Gegend und dem Auspuff war das alles auch nicht zuträglich. Allerdings war das Erlebnis, die Maschine wegen mangelnder Beinlänge in Kombination mit unebener Fahrbahn und extremem Gefälle vorne und hinten, sowie einem seitlichen und direkt vorne befindlichen Abgrund (…) partout nicht mehr vom Fleck bewegen zu können, dann doch so einschneidend, dass ich vor ein paar Tagen ad hoc den Entschluss gefasst habe, die Tieferlegung einbauen zu lassen. – Wenn die Vernunft halt nicht ausreicht, um nur an geigneten Stellen anzuhalten, muss eben eine technische Lösung her Smile

Bei Wegen mit stärkerem Gefälle zum rechten Rand hin, ist es in der Regel unmöglich, den Seitenständer aus zu klappen. Also heißt es dann, ohne ausgeklapptem Seitenständer, der das Gewicht hält, abzusteigen, was ich besonders anfangs ziemlich schwierig fand, da die Maschine schnell nach rechts kippt, wenn man beim Absteigen links vom Sattel rutschen muss, bevor der Fuß komplett auf der Erde steht. Natürlich kann man in solchen Fällen auch nach rechts absteigen, was aber auch nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss, da man sich dann darauf verlassen muss, dass man die Maschine, da sie zwangsläufig kippt, noch rechtzeitig zu fassen kriegt. Ich denke alles in allem ist es schon irgendwie ein Luxusproblem, was die meisten, auch kleinen Menschen nie haben werden, da es in normaler Fahrumgebung immer ausreichend Parkmöglichkeiten gibt, wo man auch so mit den Füßen den Boden erreichen kann und wo sich der Seitenständer normal ausklappen lässt.

Es wurde nun eine Tieferlegung von 40 mm von VH-Motorradtechnik aus Oldenburg (http://www.vh-motorradtechnik.de/de/Tieferlegungen/Kawasaki/Ninja-250R) eingebaut. Da ich nur wiedergeben kann, was die ABE sagt, kommen hier die wichtigsten Punkte, die bei dieser Tieferlegung gemacht werden müssen:

– Vorne werden die Vorspannhülsen der Gabelfedern mit Hilfswerkzeug eingespannt und um 18 mm gekürzt.
– Das Gabelfederölniveau wird angehoben. Die Luftkammer muss 30 mm betragen.
– Die Original Verbindungsstreben zwischen Schwinge und Federbeinanlenkhebel werden entfernt und gegen die des Tieferlegungskits ausgetauscht.
– Es wird eine Distanzscheibe von 12 mm Höhe über dem Anschlagpuffer des Stoßdämpfers platziert.
– Der Seitenständer wird direkt über dem Fuß um 25 mm gekürzt und neu verschweißt.

Auf der ABE / Anbauanleitung steht noch, dass nicht serienmäßige Hinterradabdeckungen nicht mehr verwendet werden können. Die von Powerparts Hinz / Skidmarx konnte jedoch dran bleiben. Dann gibt es noch einen Hinweis, dass durch die Reduzierung des Federwegs der Fahrkomfort bei hoher Zuladung eingeschränkt sein kann.

Außerdem habe ich noch die Federeinstellung von 2 auf 3 hochsetzen lassen (also für mehr Gewicht), da ich das ja selbst damals auch mit Hilfe nicht hinbekommen habe.

Gespannt setzte ich mich also nach dem Bezahlen auf mein Zwergen-Möppi und stellte erstaunt fest, dass erstmal gar nicht so viel anders war. Lediglich das Geradestellen des Lenkers vorm Aufsteigen hatte einen Hauch mehr Kraft gekostet. Nach einem kritischen Blick auf meine Füße musste ich allerdings zugeben, dass die tatsächlich etwas weiter auf dem Boden standen. Das sollen nun 4 cm sein?! Merkwürdig! Kam mir nicht vor wie 4 cm.

Vom Hof hieß es dann zum esten mal nach rechts rausfahren. Das ist ja das, was ich am meisten hasse, da ich dabei ja auch schon einmal umgekippt bin, obwohl das doch eher meiner Padeligkeit zuzurechnen war. Rechtsabbiegungen von 90° aus dem Stand, besonders in engere Straßen, sind mir jedenfalls ein Gräul. Ich habe immer das Gefühl, sie „zittrig“ zu fahren und den gefahrenen Bogen an irgendeiner Stelle nochmal ausgleichen zu müssen. Also fuhr ich auch diesmal mit genau dieser Erwartungshaltung los: „Gleich kippelts wieder…“

Wow?! Ich muss wirklich vor Erstaunen die Augen aufgerissen haben. Die Abbiegung ließ sich deutlich schwerer (aber immer noch leicht) einlenken, nur Möppi zeigte zeitgleich keinerlei „zittriges“ Verhalten mehr. Ungläubig sah ich mich gezwungen, im Wohngebiet mal kurz einen längeren Slalom einzulegen. Unglaublich?! Ich war total baff. Kein Problem mehr auch beim nächsten rechts einbiegen. Auf den wenigen Kilometern durch die Stadt bis nach Hause war ich schon begeistert über die enorm verbesserte Straßenlage. Da war es nur ein kleiner Nebeneffekt, dass ich nun auch mit dem rechten Fuß auf die Erde komme, wenn ich sie eigentlich auf dem linken halte. Daran muss ich mich wohl noch gewöhnen…

Am Abend ging es dann noch einmal 90 km über die Huckelpisten, die hier als verkehrstaugliche Straßen ausgeschildert sind. Leider musste ich dann herausfinden, dass die Straßenbauer doch allen Ernstes meine winterliche Lieblings-Huckelpisten-Rennstrecke (auch B6 genannt) von dieser Seite gefahren aus komplett erneuern. Aber das Problem konnte mit dem nächsten Abbieger nach Eilvese, Empede, Basse (ab dort 1a Straßenbelag) eindrucksvoll gelöst werden. Ist ja nicht so, als mangele es uns hier an Testgebieten!

Im bewährten Ausweich-Slalom gings so huckelfrei wie möglich durchs nächste Dorf. Ich war die Strecke gerade einen Tag vorher nochmal gefahren und ordentlich durchgeschüttelt worden. Nun aber war ich total verwundert: „Mensch, was ist denn los?!“ Also änderte ich meine Taktik und zielte zur Abwechslung mal direkt auf die vorhandenen Schlaglöcher, was keine besondere Herausforderung darstellte. Und? „Immer noch nix???“ Lediglich eine einzige Kante in der Straße hat mich in der Tat ein klein wenig aus dem Sattel gedrückt. Wow!

Das Zwergen-Möppi liegt im Vergleich zu vorher wie ein Brett auf der Straße. Auf der ersten schnell gefahrenen Geraden kam mir nur in den Sinn: Der Lenker muss tiefer! – Das ist wirklich etwas, worüber ich bislang noch niemals nachgedacht habe und eher in die Kategorie „unsinnig“ gepackt hatte.

Es gibt kein Wackeln mehr und leichte und mittelschwere Schlaglöcher schluckt sie jetzt einfach weg. Dafür können aber die Stöße bei wirklich großen Schlaglöchern von jetzt auf gleich sehr hart ausfallen. Das sind dann allerdings auch Schlaglöcher, vor denen ich sonst erstmal je nach Geschwindigkeit mehr oder minder scharf abgebremst hätte.

Okay, darauf sitzend das Möppi umrangieren funktioniert jetzt auch, aber das kann ich echt derzeit nur als Nebeneffekt sehen. Bin gespannt, wie sie sich jetzt z.B. im Sackwald, also auf „echter“ kurviger Strecke verhalten wird. Hätte niemals gedacht, dass einen Tieferlegung solche postiven (!) Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben kann.

Was das Aussehen angeht, ist Möppi jetzt merklich kleiner, was mir besonders beim Rangieren in der Garage aufgefallen ist, da der Lenker eben auch tiefer ist. Die Verkleidung kommt unten rum dem Erdboden deutlich näher, so dass ich wohl nicht mehr so arglos über die mittlere Grasnarbe von Feldwegen werde fahren können. Natürlich ist auch das Heck tiefer und damit näher am Rad, das müsste ich dann aber mal mittels Foto vergleichen. Dem Seitenständer sieht man es deutlich an, dass er gekürzt worden ist, da er nun wesentlich „kompakter“ aussieht.

Letzten Endes ist es mir aber auch ehrlich gesagt egal, wie das ganze nun aussieht. Das Fahrverhalten ist einfach unglaublich gut geworden. Und damit hätte ich niemals gerechnet, weil ich ja schon dachte, dass es bereits gut sei.

Und da ich ja nun auch am Schluss dieser Geschichte angekommen bin, kann ich auch verraten, warum ich beim ersten Aufsitzen meinte, dass das doch gar keine 4 cm sein könnten, weil meine Füße wirklich nur ein klein bißchen mehr auf den Boden zu stehen kamen: Ich saß auch viel weiter hinten auf dem Sattel. Also an einer höheren Stelle, wo es früher gar nicht möglich gewesen wäre. Zum Anhalten bin ich bisher auch meistens ganz nach vorne gerutscht, um dann beim Fahren wieder nach hinten zu rutschen. Nun bleibe ich gleich hinten sitzen. Auch wenn ich verschiedentlich gehört habe, dass man weiter vorne sitzen soll, um die Maschine besser im Griff zu haben. Nach meinem Empfinden sitze ich hinten besser, egal was alle Experten nun dazu sagen.

Selbst eine Tieferlegung von 4 cm hat offensichtlich keine negativen Auswirkungen. Wer also noch am Überlegen ist, kann sie ruhig machen lassen.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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