Nochmal hallo,ich habe lange gezögert, überhaupt etwas von dem ADAC Einsteiger-Training hier einzustellen, weil ich es alles in allem nicht wirklich empfehlen kann. Möglicherweise habe ich mir auch falsche Vorstellungen dazu gemacht und es war dann „anders“. Hauptkritikpunkt sind sicher nicht die Übungen, sondern die Art und Weise, wie das ganze ablief.
Die Trainerin wirkte nicht so, als sei es unbedingt ihr Traumjob, so „dumme Anfänger“ zu unterrichten. Sie verwechselte ganz häufig das Wort „Motorrad“ mit „Auto“, was wohl zeigt, wo sie sonst eingesetzt wird. Sie hat es auch nicht für nötig befunden, vielleicht mal eine Übung vor zu fahren, so dass man sieht, worum es überhaupt geht. Statt dessen, sollten wir einfach drauflos fahren und schauen, was passiert. Erst als wir alle ziemlich fix und alle waren, sah sie sich genötigt, die Aufgaben mit Legen, Drücken und Hang-Off in der Kreisbahn beispielhaft vor zu fahren. Und als auf dem Schotterplatz dann fast keiner mehr irgendwas machen wollte, musste sie halt wieder ran.
Mir wäre es lieber gewesen, mir wäre erst genau erklärt worden, was ich wie zu tun habe und dann wird mir gesagt, was ich anders oder besser machen soll. Man merkte, dass da versucht wird, auf Gedeih und Verderb irgendein Übungsprogramm durchzuziehen. Zwar wurden wir anfangs gefragt, wo wir denn unsere Probleme sehen, aber ich denke nicht, dass das Übungsprogramm auf unsere Aussagen hin in irgendeiner Form angepasst wurde. Die Trainerin war einfach schlecht, lustlos und genervt.
Einige male wurden wir sogar regelrecht zusammengeschissen, weil wir (alle!) irgendetwas nicht verstanden hatten. Ich hatte den Eindruck, es hat noch niemals eine so „dumme“ Teilnehmergruppe gegeben wir unsere. Mehr als einmal stellte sie einzelne Teilnehmer vor allen anderen mit ihren Fehlern oder Eigenheiten blos. Interessant war dabei auch, dass sie meistens nicht diejenige wählte, die bereits zum zweiten Mal diesen Kurs machten (nach einem Jahr), sondern die anderen. Stammkunden will man wohl nicht so gerne vergraulen, war meine Schlussfolgerung.
Problematisch ist es auch, wenn 10 nicht sehr geübte Fahrer zusammen kommen. Dann bedarf es schon einer Person, die für Ordnung sorgt, aber das natürlich in einem Tonfall, der niemanden persönlich angreift oder schlecht macht. Dass die Dame keinerlei Humor hatte und immer ganz perplex guckte, wenn jemand etwas witziges gesagt hatte, woraufhin einige lachten, muss ich wohl nicht extra noch erwähnen… Dabei gab es keine „Frontenbildung“ der Gruppe gegen die Trainerin, denn die Leute in der Gruppe kannten sich bis auf drei nicht und waren auch sonst sehr unterschiedlich.
Hinsichtlich meiner bestehenden Unsicherheiten hatte ich im Anfangsgespräch auch erwähnt, dass ich noch überlege, das Motorrad doch tiefer legen zu lassen. Da sollte man meinen, es gäbe irgendwann vielleicht eine fachkundige Einschätzung der Lage… Das kam aber ganz anders.
Bei einer Bremsung landete ich wie üblich auf beiden Füßen, denn wenn die Maschine noch mal ruckt, kann sie entweder eher nach links oder rechts gehen. Von daher erscheint es mir in solchen Fällen sinnvoller, auf beiden Füßen zu landen. In diesem Falle sitze ich natürlich mittig und je nachdem stütze ich das Motorrad mehrheitlich auf dem entweder rechten oder linken Fuß, obwohl beide Füße mit den Fußballen auf der Erde sind. Aktuell bin ich aber dabei, endlich mal den rechten Fuß zu trainieren, der der „schwächere“ von beiden ist. Also bemühe ich mich immer, ihn auch entsprechend zu belasten.
Ich lande also per Bremsung neben ihr und plötzlich packt sie mich bei der Taillie (so einfach wie sich das liest, ist das nicht, da ich ja eher wenig von einer Spinatwachtel habe) und zieht mich samt dem Motorrad auf den linken Fuß rüber. Da ich gerade hochkonzentriert auf den Bremsvorgang war, war es gar nicht so leicht für sie, meine volle Aufmerksamkeit zu erheischen. Ich sah sie nur etwas verstört an und brachte nur ein irgendwie träge klingendes „Ähhhh???“ heraus. Die kleine Ninja hatte ich natürlich weiter voll im Griff, schließlich hatte sie mich ja mit voller Wucht nach links – also zu meiner „besseren“ Seite – gezogen. „Du musst halt auf eine Seite rutschen, wenn Du sicher stehen willst!“, war ihr Kommentar und ich brachte leider nur ein weiteres träges „Ähm… ich hatte das Motorrad gerade eher auf dem rechten Fuß“ heraus. Bei der nächsten Bremsung hielt ich dann halt nur mit dem linken Fuß vor ihr an und sie strahlte zum ersten und einzigen mal über das ganze Gesicht. – Ich sag ja: merkwürdig!
Etwas befremdlich fand ich es auch, dass die Trainerin offenbar kein geübtes Auge für die jeweilige Situation hatte. Bislang bin ich zweimal mit der kleinen Ninja auf Asphalt mit Vorder- und Hinterreifen gleichzeitig ins Rutschen gekommen. Beides mal bei einer geübten Gefahrenbremsung. Die eine hatte ich zwei Wochen vorher auf einem Supermarktparkplatz gefahren, die andere beim ADAC. Ihr Kommentar: „Da geht noch mehr.“ –
Ja klar, geht noch mehr. Das nächste ist dann der Abflug oder was???
Vielleicht war der Rutscher auch so kurz, dass sie ihn wirklich nicht sehen konnte. Möglicherweise sieht er bei unterschiedlichen Motorrädern auch anders aus, aber ich kann nur sagen: diese Art von Rutschern sind meinem Fahrlehrer wirklich jedes mal aufgefallen. Ich weiss nicht wie oft ich während dieses Trainings gedacht habe: „Was hatte ich blos für ein Glück mit meinem Fahrlehrer!!!“ Tja, und da wird oft so viel auf Fahrlehrer geschimpft, dass sie einem das Motorradfahren nicht beibringen könnten und was weiß ich noch.
Das ADAC-Basistraining ist jedenfalls sehr abhängig vom Trainer. Sollte ich nochmal ein Training dort mache, werde ich vorher anrufen und mich erkundigen, wer der Trainer ist.
Den Grund, warum in Hannover das Training so viel teurer ist als in Braunschweig (145 zu 89 Euro etwa), wo auf einem alten Platz gefahren wird, kann ich übrigens nicht erkennen. Alle Übungen hätte man genauso gut auf irgendeinerm glatten asphaltierten Platz machen können. Dazu braucht man kein komplettes neues Fahrsicherheitszentrum.
Das einzige, was wir „genutzt“ haben, war einmal eine Anhöhe, die sie auch reingebaut haben. Aber da sind wir auch nur einmal drüber und wieder runter gefahren. Es wurde nicht das Anfahren am Berg oder das Starten vom Berg herunter geübt. Das hätte ja sicher Sinn gemacht für solche Flachlandtiroler wie wir hier alle sind und zumindest ich habe das in Ermangelungen von Erhebungen irgendwo in der Nähe auch in der Fahrschule nie gemacht.
In der Teilnehmergruppe waren alle sehr einsilbig, aber ich denke, das hatte damit zu tun, weil die Trainerin einen älteren Teilenehmer gleich zu Anfang ziemlich krass runtergeputzt hat. Dieser hat daraufhin z.B. kein Wort mehr gesagt.
Was mich nach der ganzen Strapaze am meisten verwundert hat war, dass die meisten beteuerten, sie hätten nach diesen ganzen Übungen ihr Motorrad jetzt viel besser im Griff. Ich konnte das leider nicht von mir behaupten. Irgendwie hatte sich gar nix verändert. Nur war ich froh, anschließend wieder ganz normal nach Hause fahren zu können. Und um mich herum fuhren auch alle ganz normal.
Die Rückfahrt war die entspannenste Fahrt durch den hannoverschen Stadtverkehr, die ich je gemacht habe – und das an einem Freitag Nachmittag, wo eigentlich immer alle Chaoten gleichzeitig auf der Straße sind.
Das ganze Training hatte mich mental ziemlich mitgenommen. Am Anfang sind einige Teilnehmer so dicht hintereinander gefahren, dass ich dachte, dass es jeden Moment krachen wird. Es wurde überhaupt kein Sicherheitsabstand beim Schrittfahren gehalten. Nur vor mir war Platz und die beiden hinter mir hielten ebenfalls ausreichenden Abstand.
Beim Parken war es ähnlich. Alle stellen sich in einer Reihe auf und rangieren dabei total holperig umher. Wenn einer kippt, kippen alle. Irgendwie war das alles nicht ganz so meine Welt und ich hab wie üblich per Hand rangiert, da meine Beine ja eh etwas kurz sind für solche komischen Sachen…
Viele Grüße
H-AJ