Erdwesen fragt sich gerade, ob es möglich sein könnte, dass die Politik aus dem Sichtfeld der Bürger immer weiter und weiter ausgeblendet wird. Das Erdwesen selbst kennt jedenfalls inzwischen nichtmal mehr die Namen der Bundesminister. Eigentlich tun sie auch immer nur das gleiche: schieben das nicht vorhandene Geld von rechts nach links, kürzen hier und geben dort. Das ist für niemanden mehr zu begreifen.
Wenn Gesetzt im Laufe der Zeit derart kompliziert werden, dass sie offensichtlich auf keiner menschlichen Logik mehr basieren, sondern allein die Schöpfung von tatsächlichen Rechtsverdrehern sind, die sich jeweils jeder selbst am nächsten stehen, was für einen Sinn haben diese Gesetzte dann noch?
Müssten nicht Gesetzte viel eher so gestaltet sein, dass jemand, der hier im Land aufwächst, die wesentlichen Dinge dazu allein schon von seiner Erziehung her kennt und beachtet? Inzwischen kommt es aber immer häufiger vor, dass sogar Menschen, die wirklich „mitten im Leben stehen“, keine Ahnung mehr haben, ob nun dies oder das richtig ist. Die natürliche Folge davon kann nur sein, dass weder die Gesetze, noch die Riege derer, die diese Gesetze erschaffen, dauerhaft ernst genommen wird.
Dazu kommt aber noch ein weiterer Aspekt, den kein Bürger nachvollziehen kann: Gerade Leute in entweder hochdotierten oder hoch angesehenen Jobs in Wirtschft, Verwaltung und Politik sind offensichtlich jederzeit austauschbar. Warum aber kann jemand, der erst z.B. Kultusminister, dann Gesundheitsminister und danach Landwirtschaftsminister oder Ministerpräsident war, etwas später vielleicht auch noch – nehmen wir mal an – Internetminister werden?
Keiner kann dem Erdwesen erzählen, dass der dann tatsächlich Ahnung von der Materie hat. Möglicherweise weiss er viel, aber niemals wird er es schaffen, auch die Details, die er für den Job kennen müsste, zu durchschauen. Wenn man es überdenkt, kann es nur so sein, dass dieser jemand austauschbar ist, weil man ihn eigentlich gar nicht benötigt. Der Tross, der hinter ihm steht, arbeitet eh nach eigenem Gutdünken oder arbeitet halt gar nicht, wenn er keinen Anreiz dafür sieht. Ein ganz natürliches Phänomen.
Ist also nur natürlich, dass niemand Politiker mehr zur Kenntnis nimmt. Da es viele Menschen gibt, beschäftigen sich zwar immer eine gewisse Anzahl davon auch mit dem politischen Geschehen – oft nur aus der Not heraus, weil es sie gerade betrifft – aber es gibt keinen Konsenz mehr darüber, dass man sich noch mit Politik beschäftigen muss, weil Politik vielleicht ein durchaus mal sinnvoller Bestandteil unserer Gesellschaft gewesen ist, den man womöglich auch weiterhin noch benötigt. Sagen uns nicht gerade die Politiker immer, dass eigentlich der Markt regiert? Und wenn ich soziale Sicherungssysteme nach und nach ausheble, die als einzige offenkundig dem Markt entgegen stehen, warum sollte der Bürger nicht irgendwann einfach das komplette politische System für überflüssig halten?
Die Wahlbeteiligungen sprechen hier Bände. Und Erdwesen ist immer noch der Ansicht, dass z.B. die Anzahl der Abgeordneten in einem Gremium immer auf den Prozentsatz gedrosselt werden sollte, die dem Prozentsatz der Wahlbeteiligung entspricht. Mehr gibt es nicht und aus.