Stellen wir uns eines der folgenden Szenarien vor. In grauer Vorzeit, als die Landschaften von kleinen Trampelpfaden unterbrochen war, gab es nur ein paar Wege, die alle nutzten. So sieht das zumindest immer in den entsprechenden Filmen aus: „Gehet dort über den Hügel Mylord! Und wenn Ihr an der Furt ankommt, sind es nur noch drei Tage durch die Einöde bis Ihr den Wald erreicht und nach einer weiteren Meile werdet Ihr die Burg hoch oben hinter der Klamm erblicken können“.
Irgendwie war damals die Landschaft noch nicht so zersiedelt wie heute. Möglicherweise gab es dazwischen auch Siedlungen, aber die Siedlungen waren klein. Die Menschen waren mehr darauf geeicht, zu sehen, wo schon einmal ein Mensch oder eine Mensch auf einem Pferd her gegangen war. Wie sieht das heute aus? Heute können das eigentlich nur noch ambitionierte Geocacher und auch die erst, wenn Sie ihr GPS in der Hand halten, begeistert und wegweisend ausrufen: „Sieh her, kaukasius_meyer. Dort ist die Geocacher-Autobahn! Sie wird Dich zu dem Schatz hin führen!!“
Ob die automatisierte Navigation dazu führen wird, dass es in Zukunft weniger Schilder geben wird? Bis alle Schilder weggeräumt sind, wird noch etwas Zeit vergehen. Wohin sollte man die auch alle so schnell hintun? Hat der moderne Mensch, der sich auf sein geliebtes Navi verlässt, noch die Möglichkeit, sich landmarks einzuprägen und dementsprechend zu benutzen. Je künstlicher die Umwelt wird, desto schwieriger scheint doch die Sache mit den landmarks tatsächlich zu werden. McDonalds sieht halt überall gleich aus.
Wie ist es mit den Ortskenntnissen? Kann man sich einen Ort wirklich einprägen, wenn man Jahre lang nur der säuselnden Stimme folgt?
Wie verändert der fortwährende Nomadismus unsere Zeit und unsere Fähigkeit uns in einem neuen Umfeld zurecht zu finden? Das Erdwesen hat so an die neun Umzüge hinter sich. Und wir sind wirklich eine sesshafte Gesellschaft?
Die automatisierte Navigation verändert unseren Umgang mit dem Raum erheblich. Fast ebenso erheblich wie auch die Möglichkeit sehr weite Strecken in sehr kurzer Zeit zurück zu legen unseren Trieb, uns fort zu bewegen, an sich verändert.