Erste Nachtfahrstunde

Komme gerade von meiner selbst auferlegten ersten Nachtfahrstunde zurück und mußte erst mal duschen. Oh je. Ich bin sooooo miserabel gefahren. Ich war nach nur 26 km fix und alle und froh wieder zu Hause an zu kommen, dabei habe ich bewusst eine echte Fahrschulstrecke gefahren, damit es etwas einfacher ist.Ich bin gerade zu Fuß bei der Kleinen angekommen, merkt auch schon ein Autofahrer, dass da ein Parkplatz frei wird. Ich also sie sofort angestellt und Helm, Brille, Handschuhe an. Los gehts durch die 30er Zone zur Ausfallstraße in Richtung Langenhagen. Stehe auf der mittleren Spur von dreien… Rechts neben mir eine fahrende Disco mit offenem Fenster, links ein durchgetunter Golf. Wir warten an der Ampel, ich mit kaltem Motor und kalten Reifen. Die Ampel wechselt auf Gelb, neben mir quietschen rechts die Reifen, links drehen sie durch, beide Autos schießen nach vorn. Das muss ein herber Schock für die beiden gewesen sein. Ein Möppi, dass kein Rennen mitfährt!!

An der nächsten Ampel gehts einem LKW-Fahrer ähnlich. Aber soll ich wirklich vor so einen fetten Laster ziehen?? Lieber wär ich auf dem Fahrradweg ausgewichen… So langsam verließ mich echt der Mut. Dann komme ich beim stockfinsteren Übungsplatz an und kann zum ersten mal die Scheinwerfer testen. Wow! Die heimischen Motten finden sie auch klasse, also Visier dicht machen, aber ein paar finden dennoch den Weg hinein. Pfui Spinne!

Ich versuch mal einen Kreis zu fahren. Ach Herrje! Im Dunklen scheine ich alles verlernt zu haben. Das mit der Blickführung klappt nicht, weil es dort wo ich hinsehen müßte, dunkel ist. Der Kreis wird ein Ei und der Platz scheint nicht zu reichen. Wie ist es denn mit Slalom? Au Backe! Mir wird regelrecht schwindlig… Gefahrenbremsung? Geht, aber ich fahr sie nur mit 30 an…. Ausweichen? Es hat keinen Sinn. Zu schwierig. Ich fahr mal stumpf ein paar Runden und werde zusehends unsicherer. Also besser gleich wieder nach Hause.

Vor mir ist ein Bus. Irgendwie beruhigt mich das. Ich eiere zurück. Dann ein Wagen mit Martinshorn, später Feuerwehr in Massen und einer läuft mir fast ins Möppi. Also doch noch Ausweichen.

Endlich wieder Innenstadt… Da hupt irgendwer! Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht. War ich zu langsam? Ist der Blinker aus? Ich weiß es nicht. Die sollen mich einfach alle überholen…

Zum Abschluss darf ich auch noch das erste mal in die Tiefgarage fahren. Hab ab heute den Stellplatz. Nochmal ganze Konzentration. Das Tor geht auf, ich fahr rein und nach dem ersten Abbiegen hupt wieder einer!! Wo is’n der?? Scheiß Spiegel, ich seh nix!! – Konnte ich auch nicht. War nämlich keiner da. Ich bin selber an die Hupe gekommen…

Nur noch das Möppi abgestellt, nach Haus gegangen und fix und alle gewesen. Mann oh Mann!!

Hätte nie gedacht, dass 26 km Nachtfahrt in bekanntem Terrain so stressig sein können. Kann das hier irgend jemand nachvollziehen oder hat jemand ähnliches erlebt?? Nachts zu fahren hab ich maßlos unterschätzt. Mit nem Auto wärs ein Klacks gewesen…

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02.10.2010: Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass es gute und schlechte Tage zum Motorrafahren gibt. An den guten sollte man sich Serpentinen suchen, an den schlechten höchstens tanken und Luft aufpumpen. Grundsätzlich ist es aber immer noch schwieriger nachts zu fahren als bei Tageslicht oder in der Dämmerung. Zu diesem Zeitpunkt kam aber definitiv auch noch meine mangelnde Ortskenntnis hinzu, die sich im Wesentlichen auf abseitige Fahrradwege beschränkte. Und sogar in Hannover probt die Feuerwehr nicht jeden lieben Tag den Großeinsatz.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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