Heute war es endlich so weit. Sturzpads endlich auch dran montiert und ich konnte die kleine Ninja vollständig zusammengebaut abholen. Das einzige, was störte, war die monstermäßige Hitze, die wir heute den ganzen Tag hatten.Ich fasse mal kurz vorab zusammen: Ich bin begeistert!Nach einer umfassenen Einführung in die Technik, einem kurzen Sitz und Balancetest, sowie Vor- und Zurückschieben mit Bremsen vorne und hinten bei nicht angelassenem Motor unter mehreren „OMMMMMS“ meinerseits, konnte es losgehen. Erstmal ganz sachte durch eine langgezogene 30er Zone (Zum Glück war auf der Straße nichts los und ich konnte Slaloms fahren, um die neuen Reifen „zu putzen“. ), dann zum Tanken (nur Super!) und schließlich auf den Flughafenzubringer mit Autobahnauffahrten und dann zum Übungsplatz, wo wir während der Fahrschule gefahren sind.
Bis zum Flughafenzubringer merkte ich schon, dass die kleine Ninja grundsätzlich gutmütiger reagiert als die Suzi GS500E, auf der ich gelernt habe. Und auch die war schon harmlos! Es ist beispielsweise kaum zu schaffen, die kleine Ninja abzuwürgen. Außerdem hab ich niemals mit dem Leerlauf gehadert, so wie bei der Suzi. Am Anfang dachte ich schon, die Leerlaufanzeige sei vielleicht kaputt… aber nein, der geht Dank der genialen Kawa-Schaltung wirklich nur dann rein, wenn er soll
In Anbetracht der Tatsache, dass die Kleine gerade erst 7 km auf dem Buckel hatte, habe ich nicht gewagt, schneller als 5500 Umdrehungen in den Gängen zu fahren. Bei 75 km/h war ich im 6. Gang bei 6000 Umdrehungen angekommen. – Im Handbuch steht: 4000 Umdrehungen max. auf den ersten 800 km; Händler: keinesfalls über 8000, besser erstmal nur 6000, 4000 sind eher etwas übertrieben. Die Schaltung war bis zu den ersten 10 km hakelig, danach ging sie sehr, sehr, sehr leicht.
Wir hatten ja die Diskussion, ob man sich mit der Kleinen gleich nach dem Abholen vom Händler auf 200 km Autobahn begeben sollte. Davon kann ich wirklich nur abraten! Man kommt nicht auf die notwendige Geschwindigkeit , die man für die Autobahn benötigt, wenn man sie sanft einfahren will. Jedenfalls reichte es bei mir auf dem kurzen Stück nur, den Autos auf dem Flughafenzubringer nicht allzu sehr im Weg zu sein. Nach 40 Kilometern hatte sie übrigens schon spürbar mehr in den Socken und zog wesentlich besser an. – Also gab´s erstmal wieder 30er Zone mit allen Schikanen, die man so in die Straße einlassen kann, dann 50er Ortschaft und dann Übungsplatz, den ich zum ersten mal ganz für mich alleine hatte. – Kein Wunder, bei dieser gnadenlosen Hitze!!
Also Stop & Go, Slaloms, Ausweichen (aber langsam gefahren und leider ohne Hütchen), wieder Slaloms, sehr viel Schrittgeschwindigkeit, jede Menge kleiner werdende Kreise in beide Richtungen… etwas später dann Gefahrenbremsung bis zum Blockieren der Räder. Und auch da konnte ich sie gut halten. Einmal habe ich mich ordentlich verschaltet, so dass ich ein Stück geschliddert bin, aber auch da war es recht einfach, die Kontrolle zu behalten. Die kleine Ninja ist unglaublich wendig und unglaublich leicht auszubalancieren. Anfahren geht übrigens auch noch im dritten Gang… man sollte aber besser höchstens den zweiten nehmen
Das was mir bei den typischen Fahrschulübungen am meisten aufgefallen ist, waren die fehlenden ca. 15 PS im Vergleich zum gedrosselten Fahrschulmotorrad. Hätte ich bei der Fahrschulmaschine so am Gas gezogen wie bei der Ninja, hätte ich einen unfreiwilligen Wheelie nach dem anderen gemacht. Bei den Übungen hatte ich zuerst immer das Gefühl, schneller zu sein, als ich eigentlich war. Nach 40 km kann ich jetzt die tatsächliche Geschwindigkeit schon wesentlich besser einschätzen als ganz zu Anfang als ich vom Händler losgefahren bin. Bei der Fahrschulmaschine waren für mich die 30er Zonen wirklich das aller schlimmste. Mit der Ninja fahren sie sich prima! (So ähnlich muss sich wohl Rollerfahren anfühlen )
Nachdem ich also begeistert den kompletten Platz „abgerast“ bin, kam dann endlich die erste Fahrschule angefahren. Und wen sehe ich?! „Meine“ Fahrschul-Suzi!!! Aber leider nicht mit der Original-Fahrschule dabei, sie war nur gerade an jemand anderen ausgeliehen worden. Also hab ich dort noch ein wenig zugeschaut, nachdem auch die Feuerwehrübung auf dem Platz beendet war und das Wasser leider dermaßen schnell verdunstet war, dass ich die Regentauglichkeit der Reifen nicht mehr ausprobieren konnte.
Die Standardreifen der Ninja sind jedenfalls bei Hitze und Trockenheit nicht so schlecht wie ihr Ruf. Während ich bei gleichen Temperaturen bei der Fahrschul-Suzi so manches mal wegen der rutschiegen Fahrbahnmarkierungen zusätzlich geschwitzt habe, gibt es bei den Standardreifen der kleinen Ninja derzeit keinen Unterschied, ob man nun auf Asphalt oder auf Fahrbahnmarkierungen fährt. Der Grip ist da, obwohl die Reifen bisher nur ganz leicht angeschliffen sind. Bei Regen und kalten Temperaturen kann das natürlich anders aussehen.
Und nun zu den Besonderheiten: als ich die erste Pause gemacht habe, weil die Kleine einem echten Heizkissen glich, staunte ich nicht schlecht über die Töne, die sie von sich gab. So kann wohl nur ein nagelneues Motorrad klingen. Sämtliche Flüssigkeiten in den Schläuchen und Behältern gluckerten und zischten vor sich hin. Dann gab´s auch noch ein leichtes „Quietschen“ von irgendwo. Ganz lustig wurde es, als sie nach 40 km abgekühlt war und ich sie nochmal ein kurzes Stück zum Parken gefahren bin. Beim Draufsetzen, gab sie alle möglichen Zischlaute von sich. Die führt wohl irgendwie derzeit ein Eigenleben… (auch wenn Möppi wirklich ganz aus). Irgendeine ölige Flüssigkeit hatte sie auch verloren, da muss ich morgen nochmal schauen, denke aber, es kam von der Hitze und von der Tatsache, dass wohl etwas arg viel Öl eingefüllt gewesen ist oder die Tankbelüftung etwas Sprit hinaus befördert hat und ich beim Einfüllen gekleckert. Auf dem neuen Parkplatz war jedenfalls nichts mehr zu sehen von tropfenden Dingen.
Der Seitenständer ist übrigens sehr gut. Der Tankdeckel lässt sich sehr gut öffnen und schließen. Die Fußrasten sind so angebracht, dass ich keine blauen Flecke an den Waden hab, wie nach jeder Stunde auf der Fahrschul-Suzi. Der Knieschluss am Tank klappt perfekt – jedenfalls wenn man sich vernünftig nach hinten setzt (zuerst hab ich zu weit vorne getront, weil ich Angst hatte, dass die Füße nicht auf den Boden kommen…). Beim Aufsteigen muss man schön das Beinchen heben, höher als bei der Suzi. Der Sattel ist eher ein Billigmodell und ich frage mich, wie lange er wohl halten wird?! Der „Kofferraum“ reicht maximal für 2 Tempotaschentücherpäckchen. Kupplungs- und Bremshebel sind nicht verstellbar (also bei kleinen Händen vorm Kauf testen), aber extrem leichtgängig und insgesamt gibt es sehr viel Plastik. Das schönste Plastik ist natürlich die Verkleidung Der Tacho hat aus meiner Sicht etwas arg viele Zwischenstriche und idealerweise gibt es keine „50“…
Zum Abschluss bin ich dann noch etwas Schotter gefahren, später dann noch einen frisch eingekiesten Parkplatz, weil ich irgendwo wenden musste. Es ist echt nicht einfach, irgendwo mit einem Motorrad durchzukommen, wenn man nur alle Fahrradwege kennt Vor Schotter hatte ich mächtig Respekt, weil ich in einer Fahrstunde mal fast deswegen umgekippt wäre, von daher werde ich das demnächst weiter trainieren
Und ein bischen „Fahren im Stehen“ habe ich auch noch ausprobiert. Die Fahrer-Belüftung ist dann um einiges besser!
Fazit: Das Möppi ist trotz der wenigen PS ein Heizeisen, besonders, da man sie voll ausfahren kann. Ich bin gespannt wie der Durchzug bei 8200 Umdrehungen ist. Bis ich das teste, werde ich mich aber ganz sicher an die „Einfahrregeln“ halten – auch wenn´s schwer fällt. Ich denke so viel Gegluckere und Zischen hört man bei einem alten Möp nicht. Da hat höchsten mal der Sprit im Tank gegluckert, wenn man sie ruckartig bewegt hat. Also macht das sehr langsame Einfahren wohl durchaus Sinn.
Das waren meine ersten Eindrücke.
Viel Spaß beim Fahren!!