Nach 466 gefundenen Caches seit Dezember 2007 ist es an der zeit, zu dieser Art von Hobby Stellung zu nehmen. Wenn Erdwesen früher theoretisch erfuhr, dass man zuvor den Berufsverkehr irgendwie in den Griff bekommen würde, aber die größten Steigerungen im Freizeitverkehr zu verzeichnet wären, so ist Geocaching für diese Beobachtung das Paradebeispiel – jedenfalls, was die Cacher in Erdwesens Umgebung angeht. Da werden jede Menge Umwege mit dem Auto gemacht, um doch noch diesen oder jenen Statistikpunkt mehr auf der Liste zu haben. Zwar könnte man Geocaching auch anders betreiben, und selbstverständlich gibt es auch dafür Cacherbeipiele, aber die Umweltverschmutzung durch diejenigen Cacher, die vermutlich auch im „sonstigen Leben“ keine vernünftige Wegeplanung zu Stande bekommen, erscheint Erdwesen doch größer zu sein und ist damit Abbild einer Gesellschaft, die über ihre Verhältnisse lebt.
Nachdem Erdwesen sich nun mit den Statistiktools fürs Cachen einige Tahge lang beschäftigt hat, ist sie sich sicher, dass Geocaching massiv den motorisierten Individualverkehr fördert.ö es kann statistisch einfach „alles“ ausgezählt werden. So beläuft sich allein Erdwesens Cacht-to-Cache-Entfernung bereits auf 5442 km, reihte man alle 466 Caches strikt aneinander.
Das ist eine gewaltige Distanz, wenn man bedenkt, dass Erdwesens im Normalfall pro Jahr mit dem Fahrrad vielleicht 4000 km zurücklegt. Aber Erdwesen hat Glück, befinden sich doch 51% ihrer gefundenen Caches maximal 10 km weit weg von ihrer „Heimatkoordinate“ und auch sonst strotzt die Gegend hier nur so vor Dosen. So weist die Statistik dann auch gleich die Umrundungen der Erde oder die Distanz bis zum Mond aus ((0,14x Erdumrundungen, 0,014x Flug zum Mond). Und das alles nur, um Plastikdosen zu finden. Was für ein seltsames Hobby?!
Schlimmer ist es im ländlichen Raum. Da liegen nur ein Bruchteil der Dosen direkt vor der Haustür, und wenn aus dieser Ecke jemand in der Deutschland oder gar Weltrangliste ganz oben mitspielen möchte, dann muss er schon einiges an Fahrleistung aufbringen. Unter Cachern gibt es natürlich auch jene, die schon von Berufswegen viel unterwegs sind und nebenbei auch gleich die Dosen abgreifen, aber auch da muss die Frage erlaubt sein, ob es sinnvoll ist, einen Menschen ewig weit herumzujagen, nur damit er seinen Job erledigt und dabei vielleicht ein paar Leute softwaretechnisch berät oder Vorwerk-Staubsauger an die Frau bringt.
Sinnvolle Freizeitbeschäftigungen sehen sicher ganz anders aus? Erdwesen glaubt, dass es nur eine normale Erscheinung einer Zeit ist, in der alles und jeder in Bewegung ist. Und der nächste Urlaub wäre vermutlich auch so geplant worden. Nur dass man nun die Tauglichkeit eines Urlaubsziels anhand der Dosenanzahl festmacht…