Es ist nicht gerade einfach, seine Einkaufsgewohnheiten umzustellen, wenn man jahrelang beim Plus nebenan gekauft hat. Aber da es dort kein billiges Kakaopulver mehr gibt, die Erdwesenschen Lieblingswurstsorten nicht mehr erhältlich waren und nun auch noch die Milch nicht mehr trinkbar ist, muss es wohl sein.
Momentan schleppt Erdwesen daher Söbbeke Milchflaschen von „Erdkorn“ (einem Discounter für ausschließlich Bioprodukte) nach Hause. Die Söbbeke Milch ist schon allein deshalb nicht vergleichbar mit der üblichen Supermarkt-„Frisch“milch, da sie ausschließlich pasteurisiert ist.
Soweit Erdwesen das auswendig bisher aufsagen kann, bedeutet pasteurisieren wohl „filtern“ (Keime raus, im gewissen Umfang auch Fettgehalt angleichen). Was jedoch mit der Milch nicht gemacht wird, ist das „homogenisieren“. Beim Homogenisieren, wird die Sahne von der Molke z.B. durch Zentrifugieren getrennt und dann alles wieder so zusammen gegossen, dass der Fettgehalt z.B. exakt bei 3,5% liegt. Das ist natürlich an sich schon eine üble Sache, denn in einem Liter Milch hat man so nicht nur ein Mischmasch von etlichen Kühen, sondern es werden auch die einzelnen „Bestandteile“ der Milch von unterschiedlichen Kühen geliefert. Von daher ist pasteurisierte Milch auf jeden Fall pasteurisierter, homogenisierter Milch vorzuziehen. Man erkennt pasteurisierte Milch immer daran, dass sich in der Flasche Fettplöckchen bilden oder dass sich das Fett z.B. oben in der Flasche absetzt, während unten die Milch fettärmer ist und daher auch heller. Nur pasteurisierte Milch, wie die von Söbbeke, wird man deshalb vor dem Trinken erstmal gut schütteln. Sie verhält sich damit fast so wie „normale“ Milch, die direkt von der Kuh kommt.
Und wenn man dann noch etwas bessere Milch kaufen möchte, kann man die Demeter-Ausgabe erstehen. Bei Demeter ist nämlich zusätzlich zum normalen „Bio“ auch noch gesichert, dass keine Kühe enthornt werden dürfen. Man könnte in etwas sagen: da dürfen Kühe noch Kühe sein.
Da Kühe Herdentiere sind, wird jedes Jahr, wenn es auf die Weide geht, erneut ausgefochten, wer den nun die Herde leiten darf. Dabei geht es ziemlich wild und ziemlich blutig zur Sache. Je nachdem, wie die Herde drauf ist und wieviele Konkurrentinnen es gibt, sehen die Rivalinnen nach den ersten drei Tagen auf der Weide ziemlich lediert aus. Blut rinnt von der Stirn, Hörner liegen auf der Wiese oder hängen nur noch halb am Haupte. In kaum einem Stall, der jedoch unser Supermarkt“frisch“milch liefert, geht es aber heute noch so zu. Vorbeugend, werden den Tieren die Hörner entfernt, bevor sie sie noch als Kalb entwickelt haben. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern führt auch dazu, dass die Tiere sich nicht mehr artgerecht verhalten können. Kein Mensch weiss, ob enthornte Tiere nicht z.B. an permanenten Kopfschmerzen leiden usw. usw.
Wer sicher gehen will, sollte Demeter pasteurisierte Milch kaufen. Der aktuelle Preis liegt zwischen 1,29 und 1,69 Euro pro Liter. Das mag sich viel anhören, viel schwerer wiegt es jedoch, überhaupt erstmal einen Anbieter dieser Demeter Milch zu finden.