Heute ist Tom noch einmal zu dem verstrahlten Parkplatz am Lister Damm hingefahren. Wir konnte es einfach nicht glauben, dass der Wert dort so hoch sein soll. Leider gibt es auch diesmal keine Entwarnung. Der Wert liegt immer noch über 60 µSv/h. Die extreme Belastung ist offenbar sehr punktuell. Bei der gestern beschriebenen Messung brauchten wir allerdings nicht wirklich danach zu suchen, sondern man geht einfach dorthin, wo die Werte steigen. Das Gerät braucht immer eine Zeit, um sich neu einzupendeln. Zwischen Zurücksetzen des Gerätes und der Anzeige von um die 62 µSv/h gestern lagen 4 Sekunden. Nach weiteren 8 Sekunden belief sich der Wert auf über 70 µSv/h, den Erdwesen hier als Foto eingestellt hat. Ich hatte mit ausgestrecktem Arm drei Fotos von dem auf dem Boden liegenden Gerät gemacht, nur waren die beiden ersten etwas unscharf geworden. Dass ich dann nach der Zeit gucken kann ist mir erst gerade eingefallen.
Wenn das Gerät in Erdwesens Wohnung liegt, so zeigt es auch leicht variierende Werte an, die zwischen 0,04 und 0,13 µSv/h liegen, was wohl zeigt, dass geringe Schwankungen z.B. auf die Luftzirkulation zurückzuführen sind.
Was das Erdwesen jedoch komplett verwirrt, ist die Tatsache, dass die Hannoversche Allgemeine Tageszeitung heute schreibt, dass die HGN bei der Untersuchung herausgefunden hat, dass der Parkplatz mit 15,6 µSv/h belastet ist. Handelt es sich dabei vielleicht um einen Durchschnittswert? Nur was hilft einem der Durchschnittswert, wenn man sich – wie es auf Schrebergartenparkplätzen üblich ist, genau dort an dieser sehr hoch belasteten Stelle gleich hinter der rosa Neonmarkierung und direkt hinter dem Eingang mal ein Prohlchen hält? Auch ist kein Hinweis zu sehen, was die Markierung überhaupt bedeuten soll. Ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll. Vielleicht ist das Erdwesen einfach nur schockiert.
Die Bevölkerung wäre nicht so ruhig, wenn jeder Bürger ein Strahlenmessgerät seiner Wahl hätte und in der Schule die Messung von solchen Gefahrenquellen vielleicht mal kurz angesprochen würde, so dass zumindest der Großteil der hier lebenden Menschen etwas Ahnung davon hat. So ist man z.B. der Presse komplett ausgeliefert, die auch in diesem Fall zuerst Microsievert mit Millisievert verwechselt hat. Hätte der Parkplatz wirklich 12,6 Millisievert gehabt, wie sie zuerst geschrieben hätten, dann hätte mein Gerät das gar nicht mehr anzeigen können und nur noch „N.N.N.N.“ eingeblendet.
Ob jemand aber mit einem Sievert oder einem Microsievert bestrahlt wird, entscheidet letztlich über Krankheit/Tod oder Leben. Von daher ist es unglaublich, was die HAZ, die doch eine Tageszeitung mit Weltruf sein möchte, schon hier durcheinander gebracht hat. Krass finde ich die Aussage der „Geoökologin“ (wer weiß! vielleicht ist’s eine Geographin mit drei zusätzlichen Scheinen in Ökologie?!) der HGN, dass sie bisher in Deutschland so einen hohen Wert (15,6) noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Naja, hatte ich in ihrem Alter ja auch noch nicht… und verzichten darauf hätte ich auch können!
Was ich nicht ganz glauben mag ist auch, dass die HGN angeblich durch die Hannoverschen potentiellen verstrahlten Bereiche so sehr ausgelastet ist. Zumindest ihre Webseite deutet darauf hin, dass die ein weltweit arbeitendes Unternehmen sind, die ja vermutlich auch Partner haben, die kurzfristig rekrutiert werden können. Hat die Regionsverwaltung Hannover wirklich kein einziges eigenen Strahlenmessgerät? Das kann ja wohl kaum sein, schließlich ist Hannover gerade mal 50 km vom AKW Grohnde entfernt. Was würden die machen, wenn dort was passiert und mal kurz die 580000 Einwohner (nur von Hannover) evakuiert werden müssten? Schließlich wird Grohnde in der landschaftlich sehr schön gelegenen Gemeinde Emmerthal jenes AKW sein, welches uns am längsten in Deutschland erhalten bleiben wird – sofern es – und das wollen wir hoffen – störungsfrei bis zum Ende seiner Tage läuft.