Der zweite Besuch beim neuen Plus mit Riesenparkplatz zeigte um kurz nach 19 Uhr ein erschreckendes Bild. Drei Autos und 8 Fahrräder beim Reingehen. 1 Auto und 6 Fahrräder beim Rausgehen. Massenweise zu Fuß einkaufende Menschen. Was wird wohl aus dieser riesigen versiegelten Fläche werden? Ein Vater übte mit seinem Kind laufen im freien Raum. Na immerhin. Vielleicht könnte man die Pflastersteine doch in Rasen umwandeln. Ein paar Bänke davor und von Erdwesen gibt es eine Spende in Form von drei pflanzbaren Kastanien… Dann sieht das ganze schon viel besser aus!
Jedenfalls ist dieser Plus eine Katastrophe. Er ist der sterilste Supermarkt, den das Erdwesen jemals gesehen hat. Zur Auflockerung hatten sie drei Ständer mit viel zu viel eingekauften Chips und drei Ständer mit viel zu viel eingekauften und überteuertem Nutella zur „Auflockerung“ in die Gänge gestellt. Das mit dem Nutella war eine Farce. Kostete es bei der Eröffnung noch 1,11 Euro, was sogar zwei Türkinnen veranlasst hatte in dieser deutschen Gegend einzukaufen und gleich acht Gläser zu erstehen, so stand nun 1,89 Euro zu lesen. Da werden sie wohl noch eine Weile verkaufen müssen, denn Nutella ist sogar bei Rewe noch 10 Cent billiger.
Diesen Abend war der Plus jedenfalls wieder in vollständig deutscher Hand. Die Verkäuferin, die auch schon im alten Plus an der Kasse saß, wirkte ziemlich verlassen. Das neue Bandsystem an der Kasse ist nicht dafür geeignet, wenn Leute zu Fuß oder mit dem Fahrrad oft, aber nur wenig einkaufen kommen. Viele nehmen sich keinen Wagen, weil die viel, viel zu groß sind. Das Erdwesen kann beispielsweise nicht quer über den Wagen greifen. Es gibt außerdem kein Band, auf den man die gekauften Sachen noch einen Moment zwischenparken kann. Alles muss sofort in den Wagen zurück. Das ist absolut unpraktisch.
Sehr schlecht ist auch, dass man erst 500 Meter im Innern zurücklegen muss, nur um einen Rucksack voll Dingen einzukaufen. Das ist einfach alles zu umständlich. Erdwesen hat es nicht geschafft, innerhalb von 25 Minuten wie sonst vom Einkauf zurück zu sein. Alles, sehr, sehr negativ. Und wie gesagt: die Kassiererin scheint sich auch noch nicht recht eingelebt zu haben.
Da es im Markt so schallt, sprechen alle Leute ganz leise und stören tut es trotzdem. Ein paar Kinder nutzen die langen Gänge um mit den Einkaufwagen zu „skaten“. Ich bin gespannt, wie lange dieser Plus sich hält – in der Form wie es ihn jetzt gibt. Bosselmann hat auch nur verkürzte Öffnungszeiten und die Eingangstür zur Bäckerei ist zu schmal, so dass man gar nicht seinem Einkaufswagen dort reinfahren kann und dann zur Tür hinaus. Wenn einer reinführe, dann wäre die ganze Bäckerei voll.Also wird Bosselmann dort wohl nicht allzu viel verkaufen. Ganz verrückt ist übrigens die Tatsache, dass die allseits bekannte Bäckerei Werner nun auch noch Sonntags geöffnet hat. Unsere ehemligen zweiten Überbewohner sind auch schon ausgezogen! Ich frage mich, die wievielten Mieter diese Erbengemeinschaft inzwischen mit der Wohnung über der Bäckerei nach uns betuppt hat. So ganz nachvollziehen kann ich es nicht mehr, aber drei mal hat es wohl inzwischen gewechselt, nachdem die Wohnung nach unserem Auszug so lange leer gestanden hat.