Der Vorteil von ausländischen Arbeitnehmern dürfte klar auf der Hand liegen. Wenn hier jemand, der die deutsche Sprache nur gebrochen spricht und mit den Wertvorstellungen seiner Heimat bei einem deutschen Arbeitgeber anfängt, dann nimmt er vielleicht wahr, dass hier in der Regel der Druck, Leistung zu erbringen höher ist. Dem wird er sich aber gerne stellen.
Wenn ihm jedoch bestimmte Leistungen vorenthalten werden (z.B. eine Programmierzulage in der Verwaltung, eine 40 Stundenwoche in einem Unternehmen, so und so viele Tage Urlaub, dazu ein geringeres Gehalt), wird er das erst einmal gar nicht merken. Dem entgegen kommen wird vielleicht die Tatsache, dass die „alteingessessenen“ Arbeitnehmer den Neuling mit Skepsis betrachten (Vorurteile: „Der arbeit eh für ´nen Appel und ´nen Ei!“ „Was soll der in Russland schon gelernt haben?“ „Der ist aus China, der hat eh noch nie ´ne größere Wohnung gesehen, als die 20 Quadratmeter für 500 Euro kalt pro Monat, die ihm die Frau vom Chef vermittelt hat.“), was nicht gerade zur Integration in das normale Arbeitnehmerumfeld führen dürfte.
Da der Neuling in der Regel seine alte Existenz in seiner Heimat aufgegeben haben dürfte und sein vorhandenes Kapital für die „Eingliederung“ in seine neue Arbeitsheimat eingesetzt haben wird und ihn in der Fremde seines neuen Arbeitsplatzes niemanden kennt, der ihn bei täglichen Dingen hilfreich zur Seite stehen könnte, ist er wesentlich abhängiger vom Unternehmen als irgend ein anderer Angestellter. Optimale Bedingungen also für den Arbeitgeber, den Neuling „kurz“ zu halten. Es wird dauern, bis der „Ausländer“ beginnt, Forderungen zu stellen. Und wenn er das dann dorch irgendwann wagt, wird man ihm mit einer Miene des Bedauerns mitteilen, dass es ja reine Kulanz gewesen ist, sein Diplom in Informatik aus Timbuktu hier überhaupt gelten zu lassen.
Soviel zum „Fachkräftemangel“, dem mit dem Einsatz von ausländischen Arbeitnehmern hier begegnet werden soll.