In den USA ist immerhin http://www.programmersguild.org/ damit beschäftigt, die Rechte der arbeitenden Bevölkerung in IT-Bereichen zu verteidigen. In Deutschland scheint es eine ähnliche Organisation gar nicht erst zu geben. In einem Video bei YouToube (der Link dafür ist bei der „Programmierergilde“ zu finden) ist zu sehen, wie eine amerikanische Rechts-/Unternehmensberatung für eine Firma ein Seminar abhält, bei dem die Personalmenschen dieses Unternehmens beigebracht bekommen, wie man „gezielt“ nach Fachkräften sucht, ohne dass auf diese Initiative hin, tatsächlich Arbeitnehmer für die Firma gefunden werden können.
Oberste Maxime dabei ist, dass das ganze Anwerbeverfahren des Arbeitgebers ein möglichst eindrucksvolles Tohowabohu verursacht und mit minimalen Kosten zu keinem Ergebnis (also zu keiner einzigen Einstellung) zu kommen. Das amerikanische Recht sieht in diesem Falle vor, dass dann ausländische Arbeitnehmer angeworben werden dürfen, die gleichzeitig eine Greencard (also dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in den USA) erhalten.
Also verfasst man zunächst einmal eine lokal geschaltete Annonce, dass ein Arbeitsplatz zu vergeben ist. Von Vorteil ist es, sie dort zu veröffentlichen, wo sie möglichst niemand liest. Beispielsweise könnte man in einer Provinzzeitung nach einem Programmierer für diverse Programmiersprachen, Betriebssystemverwaltung, Marketing und diverse andere Aufgaben suchen. In einer überregionalen Zeitung wäre es sicher kein Problem, hier jemanden zu finden, aber in einem dörflichen Umfeld, dürfte man es schwer haben – und das möchte man ja auch.
Trotzdem werden sich z.B. 30 oder 50 oder noch mehr Leute bewerben. Dummerweise erfüllen davon auch noch vielleicht 50% die Qualifikation fast ganz – aber eben nicht ganz ganz. Damit hat man bereits die ersten Ablehnungsgründe gefunden. Und in einem persönlichen Vorstellungsgespräch kann man dann weiter klären, warum gerade dieser Mensch auch hinsichtlich seiner fehlenden Sozialkompetenz auf keinen Fall in das Unternehmen passt. – Doch vorsicht! Niemals sollte das Unternehmen dabei seine Kosten aus den Augen verlieren.
Tja. Das ist leider die Realität. Hilfreich ist es übrigens auch, gar nicht erst vorm Gehalt zu sprechen und wenn man es tut, so sollte es klar unterm Durchschnitt liegen und dem Bewerber sollte klar gemacht werden, dass er in jedem Falle größenwahnsinnig ist und halt einfach zu dumm für diese Welt, wenn er zu wenig fordert.
Alles in allem ist diese Anwerbe-Strategie auch noch eine „perfekte“ Werbung für die Firma:
- Hey Leute! Uns geht es so gut, wir stellen ein!!
- Wir sind so toll, da finden wir kaum noch jemanden, der unsere Qualitätsansprüche überhaupt einhalten kann.
- Seht her: es herrscht Fachkräftemangel!! Politiker helft uns, subventioniert uns!
- Wenn ihr es nicht tut, dann setzen wir 3000 Leute auf die Straße, dann könnt ihr sehen, wie ihr damit klar kommt.
Das ist die Realität. Nicht nur in der Wirtschaft in Amerika, auch in deutschen Firmen und erst recht in deutschen Verwaltungen, die aber aus „Managementgründen“ nicht so recht auf Punkt 4 verweisen können.
Aber für diese Tatsachen interessiert sich kein einziger deutscher Politiker und wenn doch, so verhindern die deutschen Medien, dass dies an die Öffentlichkeit gelangt.