Man muss sich gelegentlich schon wundern – naja, streng genommen tut Erdwesen das hier im Blog ja die ganze Zeit – aber trotzdem! Heute morgen in der Bahn sah das Erdwesen wieder eine Schlagzeile in einem der Blättchen der Landeshauptstadt. Irgendein großer Mann in grauem Anzug war daneben abgebildet, aber Erdwesen weiss leider nicht, ob er auch zur Schlagzeile gehörte. Der Benzinpreis steigt doch tatsächlich demnächst um 7 Cent pro Liter! Na, wenn das keine „Unverschämtheit“ ist. Erdwesen ist „empört“ – wie wahrscheinlich noch mindestens 30 Millionen Deutsche.
Kann mir mal bitte jemand sagen, warum ein Benzinpreis, der um 7 Cent pro Liter steigt, überhaupt noch irgendeine Meldung wert ist, während in der letzten Woche der Milchpreis von 55 Cent (konventionelle Produktion) auf 62 Cent der Liter angehoben wurde? Milch dürfte für einen normalen Bürger wichtiger sein als Benzin, da es sich bei Milch um ein gesundes Grundnahrungsmittel handelt. Außerdem ist es schon erstaunlich, wie alle Supermarktketten dieses gleichzeitig bewerkstelligt haben, obwohl doch die Milch von unterschiedlichen Molkereien stammt und es in einer sogenannten Marktwirtschaft doch Regularien gibt, die Monopolbildungen Einhalt gebieten sollen. Und der Super-Clou ist, dass die Milch jetzt auch noch 14 Tage haltbar ist. „Frischmilch“! Was an 14-Tage alter Milch wohl noch „frisch“ ist? So ähnlich wie das jahrzehntealte Dönergammelfleisch, welches dann nach eingehender Kontrolle der zuständigen Institutionen doch völlig unbenklich hatte verzehrt werden können?
Erdwesen kann sich das mit dem Benzinpreis nur so erklären: Herr Oberdingensmanagevorstand ist sich nicht bewußt, dass zu einer gesunden Ernährung auch Milch gehört. Darum kümmert sich entweder seine Hausangestellte, die knappe 3,50 Euro die Stunde bekommt oder aber, wenn er noch knauseriger ist, seine Ehefrau. Das einzige Produkt, mit dem er noch persönlichen Kontakt pflegt ist Benzin (oder eben Super oder Superplus) und deshalb muss in den Käseblättchen der Landeshauptstadt auch eben dieses auch dokumentiert werden.
Langsam wird es wohl Zeit, dass sich etwas ändert – beim Denken.
