Agatha Christie: Die Schattenhand

Wow, was für ein spannendes Buch! Erdwesen hat´s sich per Hörbuch (ungekürzt) vorlesen lassen und kann das jedem nur empfehlen, auch wenn das im Vergleich zum Taschenbuch ein recht kostspieliges Vergnügen ist.

Das Buch entführt den Leser in eine längst vergangene Zeit, die weit entfernt ist von der Hektik, in der wir alltäglich leben (müssen). Man darf noch von großen Ereignissen seelisch und körperlich mitgenommen sein und eine Fahrt in das nicht gerade weit entfernte London ist noch ein tagesfüllendes Programm. Besonders interessant ist die Tatsache, dass kein einziger Bewohner des Städtchen tatsächlich zu arbeiten scheint, d.h. natürlich arbeiten sie alle, sie sind alle geschäftig und doch verfügen alle über ausreichend Zeit und Muße sich den Geschehnissen voll und ganz hin zu geben. Ich glaube das ist es, was die Krimis dieser Zeit wirklich ausmacht – fast ganz so, als ginge man für ein paar Stunden Lese- oder Hörvergnügen in einen erholsamen Urlaub.

Es ist eines dieser typischen englischen Städtchen, in denen plötzlich schlimme Dinge geschehen, während zwei Geschwister aus dem großen London hier kurze Zwischenstation machen um etwas „Ruhe“ zu tanken.
Verblüfft hat Erdwesen die Stelle, an der dann plötzlich (doch noch) Miss Marple auftritt. Irgendwie hatte Erdwesen schon befürchtet, man könnte ihr eine „falsche“ – wenngleich sehr gute – andere CD verkauft haben als das Cover eigentlich angab… Aus Erdwesens Sicht hätte diese nervenaufreibende und doch zugleich recht beschauliche Geschichte nicht wirklich der Figur der Miss Marple bedurft, aber Jerry und Joan waren wohl tatsächlich mit ihrem Latein am Ende und so kam die Rettung in Form der strickenden und häkelnden alten Dame im Hintergrund gerade noch rechtzeitig. – Zunächst hatte Erdwesen sogar angenommen, dass dies eventuell das erste Miss Marple-Krimi gewesen sein könnte. Die Einführung der Figur in die Geschichte ist nämlich wirklich ganz brilliant gelungen.

Der deutschsprachige Leser oder Hörer sollte sich auf keinen Fall vom mislungen übersetzten Titel „Die Schattenhand“ abschrecken lassen. Den Originaltitel „The moving finger“ hätte man lieber mit „Der tippende Finger“ übersetzen sollen, da es im wesentlichen um die obszönen Briefe einer anonymen Schreiberin geht, die das feste gesellschaftliche Gefüge des Städtchens zu erschüttern sucht.

Der Schluss dieses Krimis ist übrigens absolut perfekt gelungen und entbehrt auch nicht dem typischen Witz mit dem Agatha Christie stets den Männern dieser Welt zu begegnen scheint und mit dem man auch im echten Leben jeden Mann auf die oft zitierte Palme treiben kann *g*.

Über Erdwesen

Erdwesen ist ein Erdwesen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erdwesen schreibt aber auch noch in einer Reihe von anderen Foren und es gibt auch Foren, in denen sie sich so unbeliebt gemacht hat, dass sie dort heute besser nicht mehr schreibt.
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